Modenschau, Heft Nr. 192, Dezember 1928

Modeabbildungen und redaktionelle Inhalte aus der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 192 vom Dezember 1928. Herausgegeben vom Verlag Gustav Lyon, Berlin.

Seiten insgesamt: 88 (vollständig online)

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88 Seiten

Titelseite bzw. Cover der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Untertitel: Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 192 vom Dezember 1928. Die Titelzeichnung zeigt eine elegant positionierte Dame mit einer zum Abendkleid drapierten und umschlungenen Stoffbahn um den schlanken Körper gewickelt. Kleine Engel halten eine Stoffbahn oder reichen der Frau passende Accessoires. [Stempel:] Ausgabe B [wahrscheinlich Ausgabe für Abonnenten]. Dezember. Erscheint monatlich. Verlagsort: Berlin. Preis pro Heft: 70 Pfg., mit Schnittmusterbog. 80 Pfg., hierzu ortsübl. Zustellgebühr. Verlag Gustav Lyon, Berlin SO 16 – Auslieferung für den Buchhandel in Deutschland Wilhelm Opetz, Leipzig. Titelillustration/Titelzeichnung: „k“, Ernst Ludwig Kretschmann (1897-1941).

Artikel: O. V., Anekdoten. Werbung: ONDULIERE DICH SELBST IN 10 MIN. Versuchen Sie die leichte Art des Selbstondulierens u. Sie werden von dem Erfolg überrascht sein. Ohne Gas od. Elektrizität! Das Haar wird einfach um den Arm des Wellers gewickelt u. in 10 bis 15 Min. erhalten Sie eine Welle, wie sie der geübteste Friseur nicht besser machen kann. Dabei sparen Sie Zeit u. Geld! Der »West Electric Weller« ist magnetisch, kann das Haar weder verbrennen noch brechen oder beschädigen. Die Einfachheit selbst, aus feinstem Nickelstahl hergestellt u. unbegrenzt haltbar. Versuchen Sie diese hervorragende Erfindung ohne Risiko, denn wenn Sie nicht zufrieden sind, werden wir Ihnen das Geld zurückerstatten. Wir sind überzeugt, daß Sie den »West Electric Weller« nie werden missen wollen, sobald Sie sehen, wie schön und einfach er arbeitet. Falls in Geschäften nicht zu haben, übersenden wir Ihnen gegen M 1,15 per Postanweisung od. Postscheck-Kto. Berlin 129 211 eine Probekarte postfr. (per Nachnahme M 1,40). Wir bitten um Angabe, ob für langes Haar oder für Bubikopf. WEST ELECTRIC Haar-Weller für Langes Haar und Bubikopf. 1 Karte mit 4 Stück M 1,—. West Electric Kosmetische Artikel G.m.b.H., Abtl. 25, Berlin W 8, Kronenstraße 60. Bei dem tiefen Décolleté der modernen Toilette kommt der Zauber einer natürlich jugendzarten Haut recht vorteilhaft zur Geltung. Fein empfindenden Frauen ist daher die konsequente Anwendung der im Dienste weiblicher Anmuterprobten echten Steckenpferd-Lilienmilch-Seife Lebensbedürfnis; läßt sie doch Haut und Antlitz täglich in neuer, ungekünstelter Frische erstrahlen. Steckenpferd Lilienmilch Seife. Wohlvorbereitet gehen Sie ins Theater, zu Gesellschaft und Tanz. Störend und wenig taktvoll erscheinen Sie, wenn Sie die Ruhe eines andächtigen Auditoriums durch Husten und ähnliche Erkältungserscheinungen stören. Sie erhöhen sich selbst den Reiz des Genusses, wenn Sie immer vorbeugend Kaisers Brust-Caramellen zu sich nehmen. Haben Sie aber Husten, Katarrh, Halsschmerzen, dann hilft Ihnen am sichersten und am schnellsten nur dieses seit Jahrzehnten bewährte Mittel. Achten Sie stets auf die Marke „3 Tannen“, in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar. Beutel 40 Pfg. Dose 60 Pfg. Kaiser's Brust-Caramellen mit den 3 Tannen. GENTILA Leibträger. Allen anderen überlegen ist der original amerikanische Gentila-Empire-Leibträger aus folgenden Gründen: 1. Er bietet einen gleichm. elast. Halt, ohne zu beengen od. zu drücken u. besitzt keine läst. Versteifungen, Schnallen, Schenkelbänder usw. 2. Stets paßt er sich weich und schmiegsam dem Körper an und behält immer seinen richtigen Sitz. 3. Seine Luftdurchlässigkeit gestattet eine ausgezeichnete Ventilation der Haut. 4. Durch ständ., selbstät. Massage kräftigt er d. Gewebe- u. Muskelpart. u. regt auch d. Funktion d. Unterleibsorgane i. wohltuender Weise an. Die original amerikanischen Gentila-Empire-Leibträger sind unübertrefflich bewährt und vielfach ärztlich verordnet und begutachtet bei Starkleibigkeit, Hängeleib, Leiboperationen, Bauch- u. Nabelbruch, Kreuzschmerzen, Senkung d. inneren Organe, Wanderniere, Unterleibsleiden, vor u. nach der Entbindung zur Verminderung der Beschwerden u. Verhütung eines Hängeleibes, sowie für jeden Fall, bei dem ein Leibträger überhaupt zweckmäßig sein kann. Verlangen Sie Katalog L70 für Damen u. Lh70 für Herren. J. J. Gentil G.m.b.H., Berlin W 9, Potsdamer Str. 5 (a. Potsdamer Platz). Europas größtes Spezialhaus für Leibträger, Figurverbesserer, Gummistrümpfe. Gegr. 1900. 8 Anproberäume. Geöffnet 9-6 Uhr. Telephon Lützow 4610 u. 7433.

S. 1

Titelseite der Modenschau (Untertitel: Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 192 vom Dezember 1928. Artikel: Wentz, Paulina, Weihnachten nah und fern (von Paulina Wentz, unbekannter Autor). Der Artikel wird begleitet von einer fotografischen Abbildung mit der Bildunterschrift „Krippenkunst. Mittelgruppe einer neapolitanischen Rundkrippe aus dem 17. Jahrhundert, jetzt im bayerischen Nationalmuseum in München. Köpfe in Ton modelliert, Körper aus Holz geschnitzt, Stoffbekleidung“. Foto: Kester (Philipp Kester, 1873-1958). [Seite] 1

S. 2

Artikel: Lagerlöf, Selma, Unser Herr und der heilige Petrus (von Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf, schwedische Schriftstellerin, 1858-1940, Auszug aus dem Buch: Christuslegenden, Verlag Albert Langen, München). Die oben abgebildete Illustration ohne Bildunterschrift zeigt Jesus Christus und St. Petrus an einem Berghang stehen. Jesus streckt die Hand zu einem Vogel aus, der im Begriff ist, sich auf seine Hand zu setzen. Petrus ist erstaunt und hält eine Hand vor das Gesicht. Illustration/Zeichnung: „k“, Ernst Ludwig Kretschmann (1897-1941). [Seite] 2

S. 3

Artikel: Lagerlöf, Selma, Unser Herr und der heilige Petrus (von Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf, schwedische Schriftstellerin, 1858-1940, Auszug aus dem Buch: Christuslegenden, Verlag Albert Langen, München). Die in der Mitte abgebildete Illustration ohne Bildunterschrift zeigt Petrus und Jesus Christus an einem Abgrund. Petrus reicht die Arme einem hinabstürzenden Mann. Ein schwebender Engel wacht über die Szenerie. Illustration/Zeichnung: „k“, Ernst Ludwig Kretschmann (1897-1941). [Seite] 3

S. 4

Artikel: Lagerlöf, Selma, Unser Herr und der heilige Petrus (von Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf, schwedische Schriftstellerin, 1858-1940, Auszug aus dem Buch: Christuslegenden, Verlag Albert Langen, München); Emil Ferdinand Malkowsky, Weihnacht (Gedicht von Emil Ferdinand Malkowsky, 1880-1967). [Seite] 4

S. 5

Artikel (Glosse): Elias, Julie, Das war einmal schön… Glosse zu Moden vergangener Zeit (von Julie Elias, geb. als Julie Levi, 1866-1945). Das war einmal schön… Glosse zu Moden vergangener Zeit — von Julie Elias — Auch von den Kleidern kann man, wenn man nichts anderes von ihr weiß, den Geist einer Epoche, ihre Moral und Aesthetik, ihre politische und soziale Haltung ablesen, man spürt die Ruhe oder Unrast, das Wohlergehen oder die Not eines Volkes. Aus Modetorheiten, diesen Sünden gegen den guten Geschmack und das ästhetische Gefühl, kann man schließen, daß Stürme die Menschenbrust durchtosten. Dann wieder läßt die Mode das Ideal erkennen, das sich eine Zeit von der Frauenschönheit gemacht hat. Die Grundlage dieses Ideals war immer verschieden, man dachte bald an die nackte, bald an die bekleidete Frau: meist wurde die Schönheit nur nach dem Kleid geprüft, und die Gestalt der Frau verschwand darrunter, man braucht sich nur der Krinoline oder der Wespentaille zu erinnern oder der Zeit, da ein voller Busen für schön galt, und die Korsetts mit Watte oder Reifen so aufgeplustert wurden, daß sie Vollbusigkeit vortäuschten. In den Tagen, die der französischen Revolution folgten, schwärmte man wieder für Einfachheit und Natürlichkeit, und unter dem griechisch-römischen Gewand blieb kein Teil des weiblichen Körpers verborgen, die klassische Schönheit ist nackt oder nur wenig verhüllt, man wollte den Körper sehen, sich an ihm, seiner Linie, seinem Rhythmus erfreuen. Unserer Zeit, in der das Ideal des Praktischen und des Schönen in der Kleidung zusammenfällt, da Sport, Hygiene, Massage und nicht zuletzt der Wunsch der Frau darauf hinwirken, ihre Erscheinung schlank, knabenhaft, ungezwungen zu gestalten, müssen die Moden der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts lächerlich künstlich und übertrieben erscheinen. Wie unmöglich kommen uns heute… (Fortsetzung auf Seite 8). Illustration/Zeichnung: „k“, Ernst Ludwig Kretschmann (1897-1941). [Seite] 5

S. 6

Artikel: Erbach, Alvin von, Frauen im Schicksal großer Männer (von Alwin von Erbach, unbekannter Autor). Die Fotografie im Zentrum des Artikels zeigt „Frau [Marie Skłodowska] Curie [1867-1934], die berühmte Mitentdeckerin des Radiums“. Foto: circa 1898, unbekannt. [Seite] 6

S. 7

Artikel: Erbach, Alvin von, Frauen im Schicksal großer Männer (von Alwin von Erbach, unbekannter Autor). Die drei fotografischen Abbildungen zeigen „Marie Baschkirtseff [sic! Marie Bashkirtseff, ukrainische Malerin, 1858 oder 1860-1884]“ und die Gemälde von „Frau von Hanska [Ewelina Hańska, polnische Adlige, 1801-1882]“ und „Mathilde Wesendonk [Agnes Mathilde Wesendonck, geb. Agnes Luckemeyer, deutsche Schriftstellerin, 1828-1902]“. Fotos: unbekannt/unsigniert. Gemälde: links: unbekannt; rechts: Karl Ferdinand Sohn (1805-1867). [Seite] 7

S. 8

Artikel (Glosse): Elias, Julie, Das war einmal schön… Glosse zu Moden vergangener Zeit (von Julie Elias, geb. als Julie Levi, 1866-1945). Das war einmal schön… [Abbildung zeigt Mode der Jahre] 1880 — 1882. [Fortsetzung von Seite 5] … diese Korsettfiguren vor, diese Culs, diese Schinkenärmel, diese Schleppröcke und überladenen Riesenhüte! Wahrhaftig, vom Erhabenen bis zum Lächerlichen ist nur ein Schritt – auch in der Mode. Wie recht hat ein alter französischer Spruch, der sagt: das Lächerliche wirkt schärfer, schneidender als das Eisen der Guillotine. Diese Moden zu kritisieren, ihre Torheiten und Häßlichkeiten ad absurdum zu führen, ist leicht, sie zu verstehen, ihren einstmaligen Zauber zu ergründen, ist schwieriger. Man muß sich an die soziale Stellung der Frau von damals erinnern, an ihre völlig andere geistige Einstellung, gerade am inneren Format dieser Kleider tritt uns das so recht vor Augen. Die Frau war innerlich eingeengt und gefesselt, und das kam auch in der Mode zum Ausdruck, auch die Kleidung fesselte und engte ein. Die Mode wurde von der Phantasie beherrscht, daher waren die Veränderungen innerhalb der Mode größer, ihr Wechsel häufiger. [Fortsetzung auf Seite 9] [Seite] 8

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