Modenschau, Heft Nr. 209, Mai 1930

Modeabbildungen und redaktionelle Inhalte aus der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 209 vom Mai 1930. Herausgegeben vom Verlag Gustav Lyon, Berlin.

Seiten insgesamt: 64 (vollständig online)

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64 Seiten

Titelseite bzw. Cover der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Untertitel: Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 209 vom Mai 1930. (Grosses Preis-Ausschreiben!) Was brauche ich zur Sommerreise? [Man sieht eine Dame im orangeroten Kleid auf einem großen Überseereisekoffer sitzen. Neben ihr sitzt ein Kind im graublauen Pyjama. Rechts daneben befinden sich weitere Gepäckstücke, Anm. M. K.] Preis pro Heft: 70 Pfg., mit Schnittmusterbog. 80 Pfg., hierzu ortsübl. Zustellgebühr. Verlag Gustav Lyon, Berlin SO 16 — Auslieferung für den Buchhandel in Deutschland Wilhelm Opetz, Leipzig. Titelillustration/Titelzeichnung: „Ga.“ (Gerhard Georg August Gagelmann bzw. Gert Gagelmann, 1902-1964).

Artikel: O. V., Auch ein Tonfilm; Paula, Anna, Liebe Freundin! Ich rate Ihnen… (von Anna Paula, unbekannter Autor). Werbung: Bahlsen Leibniz-Keks. Enthält nur feinste Molkereibutter. Reine Seife ist gefährlich – ja, schon ein zu hoher Seifengehalt des Haarwaschmittels kann Ihrem Haar schaden. Das beruht auf gewissen Nachwirkungen der in jeder Seife enthaltenen Alkalien, die andererseits notwendig sind, um Fett und Schmutz aufzulösen. Bei allen Schwarzkopf-Haarpflege-Fabrikaten ist durch die kosmetischen Zusätze der alkalische Wirkungsgrad so bemessen, daß Ihr Haar wohl gereinigt wird, aber alle Nachteile fortfallen. Trotz guten Nachspülens läßt es sich aber bei keiner Kopfwäsche vermeiden, daß Alkali-Reste im Haar sitzen bleiben. Sie werden gebunden durch Schwarzkopf-Haarglanz-Pulver. Dieses Haar-Adstringens „neutralisiert“ Ihr Haar, gibt ihm seine Festigkeit zurück und verleiht ihm einen Extra-Glanz. Wollen Sie also Ihr Haar auf die Dauer gesund und schön erhalten, dann verwenden Sie nach jeder Kopfwäsche Schwarzkopf-Haarglanz-Pulver. Jedem Beutel Schwarzkopf-Extra liegt Haarglanz-Pulver gratis bei. Schwarzkopf-Schaumpon-Extra mit Haarglanzpulver. Zuviel Salz verdirbt die Speise. Zuviel Alkali schädigt das Haar. Auf das richtige Mass kommt es an! Gratis-Kupon für Schwarzkopf-Haarglanzpulver! Mit Adresse einsenden an Hans Schwarzkopf, Berlin-Tempelhof 36. Zeichnung/Illustration: „(BA)“ (unbekannte Signatur).

S. 1

Titelseite der Illustrierten Modenschau (Untertitel: Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 209 vom Mai 1930. Das großformatige Titelfoto zeigt im Vordergrund eine junge Frau im Badeanzug mit kurzer Frottéjacke und japanischem Sonnenschirm aus Papier. Im Hintergrund sind ein See mit Boot sowie ein in das Bild hineinragender Baum zu sehen. Im Sand hinter der Frau sitzen, mit den Gesichtern abgewendet von der Kamera, zwei Kleinkinder. Das Bild hat die Bildunterschrift „Strandszene an den Havelseen. Über dem Badeanzug wird mit Vorliebe eine ärmellose Jacke aus großkariertem oder geblümtem Frotté getragen. (Photo Schneider)“. Foto: Atelier Ernst Schneider, Berlin (1881-1959). [Seite 1]

S. 2

Artikel: Roda Roda, Frau Wachtel (von Alexander Friedrich Ladislaus Roda Roda, 1872-1945). Zeichnung/Illustration: unsigniert, wahrscheinlich Hans Ewald Kossatz (1901-1985). [Seite] 2

S. 3

Artikel: Rudolphi, Rose, Wandern im Auto (von Rose Rudolphi, unbekannter Autor). Der Artikel wird von zwei Fotografien ergänzt mit den Bildunterschriften „Mit dem 8zylindigen Stoewer am Frauensee“ sowie „Auf einer Fahrt mit dem 4zylindrigen Hanomag durch die Mark Brandenburg“. Fotos: unsigniert/unbekannt. [Rudolphi, Rose, Wandern im Auto.] Längst liegen die Jahre hinter uns, in denen das Auto ein Luxusgegenstand und nur sehr wohlhabenden Kreisen erreichbar war. Die Automobilindustrie hat sich umgestellt und liefert heute schöne und brauchbare Wagen, von denen nicht wenig Typen kaum teurer als ein Klavier sind. Aber während ehedem ein Klavier durchaus nicht immer von Nachbarn und Familienangehörigen für ein nützliches Möbel gehalten wurde, wird der Besitzer eines Autos stets für einen klugen Mann gehalten … vielleicht schon deshalb, weil es jeder leichter lernt, einen Wagen glatt und sicher zusteuern, als korrekt Klavier zu spielen. Auch gegen die Dame am Volant, die sich die nicht zutreffende Bezeichnung »Herrenfahrerin« gefallen lassen muß, ist jedes Vorurteil verschwunden, und immer häufiger sieht man, wie Frauen durch das dichteste Gewühl der Großstadtstraßen ihren Wagen lenken, ja, wie sie in prekären Situationen ihren Kopf sicherer tragen als die Männer, die am Steuer sehr leicht nervös werden. Deshalb ist ein Auto heute eine Familienangelegenheit, die nicht unbedingt zum Ressort des Mannes gehört. Welchen Wagen man wählen soll, ist eine Frage, die am besten dahin zu beantworten ist: einen solchen, der alle Vorzüge in sich vereint. Ein Irrtum, daß dies nur ein teueres Auto könnte! In der Photographie sehen wir heute, daß die teueren, mit der Hand hergestellten Kameras von jenen fabrikmäßig angefertigten Apparaten, die trotz geringen Preises mit guter Optik ausgerüstet sind, verdrängt werden. Es ist ganz ähnlich bei den Autos, die auch vom Fabrikanten infolge der Serienproduktion billig geliefert werden können, ohne nur das Geringste an Güte einzubüßen, und deren Ersatzteile durch die Normung nicht nur wohlfeil, sondern auch überall zu haben sind. Die von vielen Nichtfahrern so gefürchtete Reifenpanne ist heute gegenstandslos geworden, denn das System der Ersatzräder erlaubt es auch einer Dame, auf der Landstraße ohne männliche Hilfe mit Hilfe von Schraubenschlüssel und Winde, deren Bedienung geringe Kraft erfordert, zu wechseln. Andere Reparaturen, die ebenfalls vorkommen können, sind so vereinfacht, daß keinerlei technisches Studium dazu gehört, sie auszuführen. Der Hanomag ist in dieser Beziehung geradezu vorbildlich konstruiert, wie er auch wegen seines eleganten Baues sehr gern von Damen gefahren wird. Eine Fahrt im Gebirge, über Serpentinen, die ja schon im Harz beginnen, wird genußreich, wenn der »Stöwer 8« dank vortrefflicher Konstruktion beinahe von allein läuft und dem Auge die entzückende Fernsicht nicht raubt. — Wenn das Auto auch heute schon in Kleinstädten oder in den Vorstadtsiedlungen einer Großstadt zur Notwendigkeit geworden ist, so entfaltet es seinen ganzen Reiz doch erst dann, wenn es uns dient, der Enge der Stadt in die Natur zu entfliehen. Da stellt sich denn als allergrößter, gar nicht genug zu schätzender Vorteil heraus, daß ein eigener Wagen vollkommen unabhängig von allen Bindungen macht, die sonst bei einer Reise mit in den Kauf genommen werden müssen. Die Jugend, die sich gern gegen jeden Zwang kehrt, hängt sich leicht den Ranzen über den Rücken und versucht, auf wanderlustigen Füßen das Ziel zu erreichen. Aber einmal ist Jugend leider ein sehr vorübergehender Zustand, und zum anderen ist doch der Umkreis, den ein Wanderer mit beschränkter Zeit durchmessen kann, recht klein. Wer hat übrigens noch Zeit zu lang ausgedehnten Wanderungen, insofern er nicht seine Ferien dafür einsetzt, und wer wäre nicht als Fußgänger schon manchmal froh gewesen, wenn er einer langweiligen Gegend hatte entrinnen können! Denn die beste Eigenschaft des Autos, den Besitzer unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen, lernt jeder bereits bei der ersten Ausfahrt kennen. Der Fahrplan der Eisenbahn kann auf Spezialwünsche keine Rücksicht nehmen, aber gerade durch ihn gehen viele Stunden kostbarer Zeit ungenutzt verloren. Wer hat nicht schon das qualvolle Warten auf öden Stationen an Nebenlinien verwünscht, wo Bimmelbahnen im Schneckentempo durch das Land kriechen. Die reizvollen Orte aber haben immer die Eigenschaft, abseits von der Straße des allgemeinen Verkehrs zu liegen. Zu nicht wenigen von ihnen führt überhaupt keine andere Verbindung als ein stundenlanger Fußweg von Kleinbahnstationen. Ein Auto hilft hier über alle Bedenken hinweg. Man braucht nicht schon vorher in Sorge zu sein, ob man auch den Zug erreicht, der in der Regel zu ungünstiger Stunde fährt und damit schon störend in liebe Gewohnheiten eingreift; gestörter Morgenschlaf, hastiges Frühstück, allerlei kleiner Ärger bezeichnen den Beginn so manchen Ausflugs, dessen Gelingen von Bahnverbindungen abhängig ist. Der eigene Wagen aber hat ferner den noch größeren Vorteil, daß er sich in Bewegung setzen und stoppen lassen kann, so oft man will. Wie viele Male ist es einem ehedem bei Fahrten mit der Eisenbahn passiert, daß der Zug an einer schönen Gebirgspartie, einer reizenden Waldwiese, einem rauschenden Bach vorüberfuhr, und der Wunsch lebendig wurde, hier eine Stunde rasten zu können. Auf solche Wünsche ist natürlich die Bahn nicht eingerichtet, kann es gar nicht sein, und aus technischen Gründen zwingt die Eisenbahn ihre Reisenden in der Regel, an völlig reizlosen Orten auszusteigen. Wie anders das Auto! Kaum wird das Verlangen lebendig, an einem Orte zu verweilen, der so schön ist, so genügt ein Stoppen der Steuerung, und schon ist der Wunsch erfüllt. Wie viel angenehmer ist doch ein Picknick am Waldessaum als eine Abfütterung im stets überfüllten Speisewagen, an dessen Fenstern die Landschaft in rasendem Tempo vorüberfliegt! Oder es kann, … (Schluß Seite 13). [Seite] 3

S. 4

J 4992: Jugendliches Kleid aus farbig gemustertem Crêpe de Chine mit einfarbiger Kragen- und Aufschlaggarnitur in dreifacher Lage. An den Rändern Stoffeinfassung. Stoffverbrauch: etwa 4 m, 0,85 m Besatzstoff, je 100 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1,—. J 4993: Elegantes Réunionkleid aus großgemustertem Georgette. Dem weiten Glockenrock liegt ein ebenfalls rundgeschnittener Volant auf. An der Taille Schnitteffekt. Schmaler Gürtel. Stoffverbrauch: etwa 5,60 m, 100 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1,—. J 4994: Elegantes Nachmittagskleid aus schön gemustertem Chiffon. Interessant ist der Zipfelrock mit zackig eingearbeiteter Hüftpasse. Die Ausschnittblende schließt mit Schleife ab. Ärmel mit gebundenen Garniturteilen ausgestattet. Stoffverbrauch: etwa 5,50 m, 100 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1,—. Fotos: Atelier Joel Feder, New York City (Lebensdaten unbekannt). [Seite] 4

S. 5

J 4995: Gesellschaftskleid aus großgemustertem, dunkelgrundigem Crêpe de Chine mit interessanter Rückenpartie. Die lange Taille greift eng um die Hüften. Weiter Zipfelrock. Stoffverbrauch: etwa 4,90 m, 100 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1,—. J 4996: Hochsommerkleid aus buntgemustertem, blaugrundigem Crêpe de Chine. Den mäßig weiten Rock zieren Plisseevolants. Gleicher Abschluß am Schulterkragen. Die Ausschnittblende endet in einer Schleife. Stoffverbrauch: etwa 5,90 m, 100 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1,—. J 4997: Ensemble aus gemustertem Wollstoff für Rock und Jacke und hellem Crêpe de Chine für die Bluse, die mit Gürtel über den Rock greift. Am Ausschnitt Garniturteil. Gerade Jacke mit schlankem Reverskragen und Knopfschluß. Der Rock ist glockig geschnitten. Stoffverbrauch: etwa 3,80 m Wollstoff, 130 cm breit, 1,75 m Seide, 100 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1,—. Fotos: Atelier Joel Feder, New York City (Lebensdaten unbekannt). [Seite] 5

S. 6

Artikel: Jacoby, Dr. Elfriede, Neun Bücher für die Jungen und Jüngsten (von Dr. Elfriede Jacoby, Lebensdaten unbekannt). Zum Artikel sind drei Zeichnungen abgebildet mit den zwei Bildunterschriften „Aus dem Kinderroman: ‚Bibis große Reise‘ von Karin Michaelis [1930]“ und „Wir entnehmen diese beiden stark verkleinerten Abbildungen dem reizenden Bilderbuch ‚Bunte Luftballons‘, das im Rudolf Mosse Buchverlag, Berlin, erschienen ist [1928]“. Zeichnungen/Illustrationen: Hedvig Collin (1880-1964); Lottie Gorn (Lebensdaten unbekannt). [Seite] 6

S. 7

Artikel (Reime): Malkowsky, Emil Ferdinand, Der Lenz ist da (von Emil Ferdinand Malkowsky, 1880-1967). Zeichnungen/Illustrationen: Hans Ewald Kossatz (1901-1985). [Seite] 7

S. 8

Artikel: O. V., Mit der Kamera unterwegs. Der Artikel ist mit fünf Fotografien bebildert, die die Bildunterschriften aufweisen „Ein dreitausend Jahre alter Drachenbaum auf Teneriffa“, „Interieur der Markuskirche in Venedig“, „Landschaft bei Ragusa“, „Aufnahme einer effektvollen Wolkenbildung über der Ostsee“ sowie „Zwei niedliche Ostseekrabben“. Fotos: unbekannt/unsigniert. [O. V., Mit der Kamera unterwegs.] Die Eroberung der Landschaft durch den Eindruck, den das Auge von ihm empfängt, ist gewiß die wichtigste Aufgabe einer Reise. Aber inmitten der Mannigfaltigkeit der Bilder, die namentlich auf einer längeren Reise unausbleiblich ist, geschieht es sehr oft, daß die Erinnerung verblaßt, und die einzelnen Eindrücke nicht mehr die gehörige Schärfe besitzen, um sich noch zu notwendiger Plastik zu formen. Ja, wenn man eine mechanische Reproduktion besäße, die sofort imstande wäre, die halb oder ganz vergessenen Eindrücke wieder aufzufrischen! Wie oft ist dieser Ruf schon laut geworden, wenn Reiseerlebnisse an der Hand von Ansichtskarten wieder nach Jahren aufgefrischt werden sollten. Ansichtskarten sind nun in vielen Fällen geeignet, das Gedächtnis zu unterstützen, aber es fehlt ihnen das Persönliche. Jeder Mensch sieht eine Landschaft, ein berühmtes Bauwerk, eine Straße anders – und gerade dieser ganz individuelle Bildwinkel schafft das einmalige Erlebnis, das kein Zweiter nachempfinden kann. Da hilft nur die Kamera, die sich so einstellen läßt, wie der Betrachtende will, und die schließlich immer mehr erzählen kann, als es Worte vermögen, ja, die feinste Einzelheiten festzuhalten mag, die sich selbst dem Auge nicht immer mit notwendiger Klarheit darbieten. Das Photographieren ist heute so leicht gemacht, daß niemand die kleine Mühe scheuen sollte, eine Kamera zu dem notwendigsten Ausrüstungsgenstand seiner Reisen zu zählen. Vorbei sind die langwierigen Vorbereitungen, vergessen die zahlreichen Hilfsgeräte, die ehedem zu einer wohlgelungenen Aufnahme gehörten. Wir wollen heute gar keine gestellten »hübschen« Bilder mehr, sondern Knipsaufnahmen, die aus der richtigen Stimmung entstehen, und die uns jeden Eindruck so wahrheitsgetreu festhalten, wie wir ihn in jenem Augenblick empfinden. Was jeder einzelne knipst, und wie er sich persönlich zu den Aufnahmeobjekten einstellt, ob er Gesamtaufnahmen liebt oder nur Details vor die Kamera nimmt, ob er die Landschaften an sich oder nur mit Menschen… [Schluß auf Seite 45]. [Seite] 8

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