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Titelseite bzw. Cover der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Untertitel: Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 191 vom November 1928.
Beschreibung des farbigen Titelbildes.
J 5297: Eleganter Mantel aus blaugrauem Tuch mit seitlichen Tollfalten, die sich am oberen Teil als Blenden fortsetzen. Dunklerer Wildledergürtel. Grauer Mufflonbesatz. Stoffverbrauch: 3 m 130 cm breit. Schnittgröße 44 und 48. Preis 95 Pf.
J 5298: Mantel aus rosenrotem Lindener Samt für Mädchen von 12—16 Jahren. An der linken Tollfalte befindet sich der Schluß. Roter Ledergürtel. Reiche Pelzgarnierung aus weißem Kanin. Stoffverbrauch: 4,10 m 70 cm breit. Schnitt für 12—14 Jahre 75 Pf., für 14—16 Jahre 95 Pf.
J 5299: Mantel aus hellbraunem Velours de laine mit seitlichen Tollfalten, die biesengeschmückte Pattenblenden halten. Verdeckter Schluß. Brauner Wildledergürtel. Weiße Pelzgarnitur. Stoffverbrauch: 2,85 m 130 cm breit. Schnittgröße 42. Preis 95 Pf.
Preis pro Heft: 70 Pfg., mit Schnittmusterbog. 80 Pfg., hierzu ortsübl. Zustellgebühr.
Verlag Gustav Lyon, Berlin SO 16 — Auslieferung für den Buchhandel in Deutschland Wilhelm Opetz, Leipzig.
Titelillustration/Titelzeichnung: unbekannt/unsigniert.
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Artikel:
O. V., Anekdoten.
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Titelseite der Modenschau (Untertitel: Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 191 vom November 1928.
Artikel:
Ramin, Robert, Tragischer Untergang berühmter Frauen (von Robert Ramin, Lebensdaten unbekannt).
In der Mitte ist eine schwarz-weiß Abbildung eines Gemäldes, das die Irin Elizabeth („Eliza“) Rosanna Gilbert, bekannt unter dem Namen Lola Montez (1821-1861), zeigt. Die Bildunterschrift lautet „Lola Montez, die berühmte Tänzerin“. Gemälde: Joseph Karl Stieler (1781-1858).
[Ramin, Robert, Tragischer Untergang berühmter Frauen.]
In einem der zahlreichen Romane Balzacs steht das bittere Wort: „Berühmtsein heißt, Diners zu 1000 Talern geben zu können.“ Und wenn jetzt in Amerika ein Roman mit dem Titel „Was kostet Ruhm?“ verschlungen wird, so ist das nichts weiter als eine neuzeitliche Beantwortung der gleichen skeptischen Frage, was eigentlich der Ruhm wert ist, der sich doch, wie alles auf dieser Welt, irgendwie in Zahlen ausdrücken läßt. Ueber den Ruhm und seine Bedeutung hat man zu allen Zeiten gestritten, und trotzdem ist es niemals gelungen, eine allgemeingültige Formel dafür zu finden. Erfolgreiche Menschen haben ihn gehaßt, erfolglose nach ihm gestrebt, obgleich er wie alle irdischen Dinge relativ ist. Denn der Ruhm ist nichts Bleibendes. Es gab Zeiten, in denen ein Goethe bei seinen Zeitgenossen nicht berühmt war, in denen Malerinnen vom Range einer Vigée-Lebrun und Angelika Kauffmann nichts galten. Wie berühmt war Böcklin vor 40 Jahren, und wie unberühmt ist er heute! Uns scheint das manchmal unfaßbar. Sinkt die Wagschale des Ruhmes, wie bei Jean Paul, der ehedem zu den Sternen erhoben wurde und heute nicht mehr gelesen wird, nach dem Tode, so ist dies eine Allgemeinerscheinung. Das Gedächtnis der Nachwelt kann nie ausreichend genug sein, um alles, was einmal Wert besaß, zu schätzen. Tragisch wird der Fall erst dann, wenn dem Ruhm auf der Höhe des Lebens ein Alter folgt, das die Katastrophe des Vergessenwerdens bringt, oder in dem ein Abstieg aus glänzenden Verhältnissen in die Niederungen der Armut folgt. Dieses Schicksal ist nicht wenigen Menschen beschieden gewesen, in denen man Lieblinge der Götter sah; und unter diesen befindet sich eine ganze Anzahl Frauen.
Nur noch Historikern bekannt ist heute Anne Marie von Schürmann, der „Stern von Utrecht“, eine der gelehrtesten Frauen, die es jemals auf diesem Erdball gab. Zu Köln 1607 geboren, erwarb sie bereits frühzeitig die größten Kenntnisse in allen Wissenschaften, die damals noch in weitestem Sinne eine Domäne des Mannes waren. Als ganz junges Mädchen korrespondierte sie mit den Gelehrten ihrer Tage über philosophische Dinge — wie es damals üblich war, natürlich in lateinischer Sprache. Sie war eine glänzende Kennerin der antiken Literatur und verstand von fremden Sprachen sogar persisch. Kein Wissensgebiet war ihr fremd; aber den geistigen Anstrengungen war ihr Körper nicht gewachsen, so daß ihren mystischen Schwärmereien schließlich die völlige Auflösung folgte, und sie in geistiger Umnachtung starb.
An Gelehrsamkeit der Anne Marie von Schürmann weit nachstehend, aber von viel größerer Bedeutung für die deutsche Kultur ist die Karoline Neuber, die berühmte Theaterdirektorin, die unter dem Schlagwort „die Neuberin“ in die deutsche Literaturgeschichte übergegangen ist. Ohne diese Frau ist das deutsche Theater des 18. Jahrhunderts nicht zu denken, und indirekt lebt ihr Einfluß noch heute fort. Sie hatte 1697 das Licht der Welt als Tochter des Zwickauer Rechtsgelehrten Weißenburg erblickt, entstammte also einem guten Bürgerhause und hätte nach der damaligen Zeit mit 18 Jahren einen Magister oder sonst einen studierten Mann heiraten müssen. Das 18. Jahrhundert kannte nur die Frühehe bei Mann und Frau; und wenn die damaligen Ehen harmonischer verliefen, als dies heute bei einer großen Reihe der unseren der Fall ist, so lag es eben daran, daß sich die Ehegatten zu einer Zeit kennenlernten, da ihre Charaktere noch nicht so vollkommen ausgebildet waren als bei der jetzigen Spätehe, und einer vom anderen noch gewisse Wesenszüge übernehmen konnte. Leider lernte Karoline im Hause ihres Vaters den Kandidaten Neuber kennen, einen innerlich verbummelten Menschen, der sie als Fünfzehnjährige entführte und später heiratete. Durch ihn kam sie in die Gesellschaft von Schauspielern, die damals, weil es noch keine Theater mit festem Personal gab, als fahrende Truppe von Ort zu Ort zogen. Schauspieler galten als unehrlich und standen außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Die Neuberin war erst Mitglied der „berühmten Bande“ der Witwe Velten, doch zu Ruhm kam sie erst, als sie eine eigene Truppe zusammenstellte und damit 1727 in Leipzig gastierte.
In Pleiße Athen regierte damals der strenge Professor Gottsched, dessen Einfluß in der deutschen Geisteswelt bedeutend war. Ihm lag daran, das deutsche Theater auf jene Höhe zu heben, die der französischen Bühne zu eigen war. Deshalb schrieb er Stücke nach französischen Mustern, aber er war vor allem bestrebt, sie aufführen zu lassen, während die Gelehrten im allgemeinen ihre dramatischen Versuche in Büchern in die Welt gehen ließen. Man las damals sehr gern Theaterstücke. Mit Hilfe der Neuberin … [siehe nächste Seite 2.]
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Artikel:
Ramin, Robert, Tragischer Untergang berühmter Frauen (von Robert Ramin, Lebensdaten unbekannt).
In der Mitte werden drei schwarz-weiß Fotografien gezeigt. Die Bildunterschriften sind die Namen der abgebildeten Frauen Isadora Duncan (oben, Angela Isadora Duncan, US-amerikanische Tänzerin, 1877-1927), Agnes Sorma (links unten, Agnes Martha Caroline Zaremba bzw. Saremba, deutsche Schauspielerin, 1862-1927) und Mata Hari (rechts unten, niederländische Tänzerin und Spionin, Margaretha Geertruida Zelle, 1876-1917).
Fotos: oben (unbekannt/unsigniert); links unten (Atelier Becker & Maass, Berlin); rechts unten (unbekannt/unsigniert).
[Ramin, Robert, Tragischer Untergang berühmter Frauen.]
[Fortsetzung von Seite 1] … brachte Gottsched seine Stücke auf die Bühne, worin er von seiner gelehrten Gattin unterstützt wurde, die ein viel echteres dichterisches Talent als er war. Luise Adelgunde Gottsched hat die Truppe der Neuberin dauernd mit dramatischer Kost versorgt. Auf der Bühne der Neuberin fand jene denkwürdige Vorstellung statt, bei der in einem Prolog der Hanswurst von der Bühne vertrieben wurde, der Hanswurst, die alte Possenfigur, der Vorläufer des Clowns, der im Geiste der Stehplatzbesucher spielte. Leider wurde damit aber auch der Humor von der Bühne verwiesen. Gottsched war eitel, die Neuberin als Schauspielerin nicht minder, und so konnte es nicht ausbleiben, daß sich zwischen ihnen dauernd Reibereien breitmachten, weil sich jeder den größten Anteil am Erfolg zuschrieb. Schließlich kam es zum offenen Bruch. Die Neuberin war gezwungen, als alternde Frau wieder auf die Wanderschaft zu gehen. Sie starb 1760 im Elend in Laubegast bei Dresden, nachdem sie von ihren Zeitgenossen vollkommen vergessen worden war.
Unglücklich durch ihre Heirat wurde Sophia Albrecht, eine der hervorragendsten Heroinen, die die deutsche Bühne jemals besessen hat. Sie war besonders berühmt als Darstellerin Schillerscher Frauengestalten, deren Hoheit und Würde sie hinreißend verkörperte. Leider ließ sie sich verleiten, dem Schriftsteller Kajetan Arnold ihre Hand zu reichen, der im Stile der damaligen Zeit Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten schrieb. Sie entsagte der Bühne, irrte planlos durch verschiedene deutsche Städte und starb in grenzenloser Armut als Bettlerin in Hamburg.
In der Zeit, da Sophia Albrecht eben den Brettern entsagt hatte, ging am Opernhimmel Europas ein Stern erster Größe auf. Henriette Sontag, die deutsche Nachtigall, ließ ihre herrliche Stimme ertönen und versetzte ganze Städte in Raserei. In jenen Tagen der politischen Leisetreterei blieb der Bevölkerung kein anderes Ventil, an den Tagesereignissen teilzunehmen, als sich an den Darstellungen der Bühnen zu berauschen. Und sie machte von dieser Erlaubnis weitgehenden Gebrauch. Da erschien nun Henriette Sontag, nicht nur jung und schön, sondern auch mit prachtvoller Stimme begabt, die beste Schulung erfahren hatte. Doch nicht allein das Metall der Kehle war es, das Henriette zum Liebling der Zuschauer machte. Ihre Darstellungskunst war ebenso groß, wie ihr Triller einwandfrei und ihre musikalische Begabung bedeutend war. Sie war durchaus keine Primadonna im italienischen Stil, die nur sang, aber im Spiel undramatisch blieb, sondern ein blutvoller, echter Mensch, bei dem es sich schon lohnte, die Pferde auszuspannen und den Wagen vom Theater ins Hotel zu ziehen. Auf der Höhe ihres Ruhmes heiratete sie den Grafen Rossi, der sie mit Eifersucht plagte und dessen Vermögen durchaus nicht so gut angelegt gewesen war, als es seinen Freunden schien. Henriette Sontag mußte sich wieder der Bühne widmen, ohne daß es ihr möglich war, die zerrütteten Finanzen ihres Gatten wieder in Ordnung zu bringen. Man hatte ihm vorgeschlagen, sich formell von Henriette zu trennen, um einen neuen Aufbau des Vermögens zu ermöglichen. Seine maßlose Eifersucht ließ aber diesen Schritt nicht zu. Er folgte ihr auf allen Gastspielreisen und begleitete sie auf der Tournee nach Mexiko. Die Neue Welt sollte der müde gewordenen Stimme Henriettes jenes Gold einbringen, das ihr der alte Kontinent versagte. Aber das Schicksal ließ eine solche Lösung nicht zu. Henriette Sontag erkrankte an der Cholera und starb nach wenigen Tagen.
Amerika hat noch mehr europäische Künstlerinnen sterben sehen, Lola Montez etwa und zuletzt die Duse. Lola Montez unterscheidet sich darin von anderen Sternen des Kunsthimmels, daß sie nicht so sehr ihrer Fähigkeiten wegen, sondern anderer Umstände halber in das Gedächtnis der Nachwelt übergegangen ist. Ihr Charakterbild schwankt „von der Parteien Haß und Gunst verzerrt“ vor der Geschichte. Sie war in jenem Augenblick hervorgetreten, da die große Mode Europas in spanischen Tänzerinnen bestand, an denen nur der Name und die Gewandung spanisch war. Lola Montez, angelsächsisch-irisches Mischblut, hatte bereits manches Abenteuer hinter sich, als sie nach München gelangte und dort jenes Aufsehen erregte, dessen sie überall sicher sein konnte. Wäre sie nicht zufällig mit dem Bayernkönig Ludwig I. zusammengetroffen, und hätte sie nicht dieser, der gern die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts kopierte, zu seiner Mätresse ernannt, so wüßte man nichts von ihr. Denn sie konnte nicht besonders tanzen und war eine landläufige Schönheit. Vielleicht wäre ihr auch in ruhigeren Zeiten ein anderes Schicksal beschieden gewesen. Aber sie wurde nun einmal in den Strudel der gärenden vierziger Jahre gerissen. Das Volk sah in ihr eine Verderberin des Königs, was gewiß übertrieben war, denn sie dachte, wie so viele in ihrer Lage, nur daran, sich persönlich zu bereichern und hatte für politische Intrigen nicht einmal das Hirn. Aber ihretwegen kam es in dem so ruhigen und damals gewiß phäakenhaften München, einer wirklichen Kunststadt, zu Krawallen und Revolten, die zu einer Revolution ausarteten. Lola Montez und die vom Volke geforderte Ausweisung der Tänzerin waren zuletzt nichts als Vorwände für ganz andere Ziele. Weil er das gleich anfangs erkannte, blieb der König lange Zeit fest, mußte aber schließlich dem von allen Seiten ausgehenden Druck nachgeben. Lola Montez mußte München verlassen. Damit begann ihr Untergang, denn sie hatte nie rechnen gelernt und nur von einem Tag zum anderen gelebt. Ihre Reise nach New York war bereits bei Beginn der letzte Akt eines Trauerspiels. In dieser Stadt, die damals von allen Gestrauchelten der Welt überlaufen wurde, ist Lola Montez in einem elenden Spital verarmt und halb verhungert am gelben Fieber gestorben.
Der Tod im Spital war ebenfalls einer anderen Tänzerin beschieden, der zu Liebe sogar das prüde England seinen „cant“ … [siehe nächste Seite 3.]
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Ramin, Robert, Tragischer Untergang berühmter Frauen (von Robert Ramin, Lebensdaten unbekannt).
Auf der Seite werden zwei Abbildungen gezeigt. Die Bildunterschriften sind die Namen der abgebildeten Frauen Lady Hamilton (Emma Hamilton, geb. Amy Lyon, englische Künstlerin und Gesellschaftsdame, 1758-1815) Helene Odilon (deutsch-österreichische Schauspielerin, 1863-1939).
Zeichnung/Illustration: unbekannt/unsigniert.
Foto: unbekannt/unsigniert.
[Ramin, Robert, Tragischer Untergang berühmter Frauen.]
[Fortsetzung von Seite 2] … aufgegeben hatte. Lady Hamilton, Lord Nelsons letzte Liebe, starb arm und verlassen in Calais. Auch sie, die sogar einst Goethe besungen hatte, lernte im Elend kennen, wie wenig man sich auf die Freunde verlassen kann, und daß die einzigen, die dann helfen, diejenigen sind, die selbst nichts haben. Ein armer irischer Unteroffizier bewahrte sie vor dem Schicksal, auf der Straße sterben zu müssen und deckte die Sterbende mit einem schwärzen seidenen Kleide zu, das sich als einziger Ueberrest ihrer früheren Pracht in dem elenden Bündel vorgefunden hatte, mit dem sie durch die Straßen der grauen Stadt Calais geschlichen war.
Als Lola Montez starb, begann der Ruhm der Josephine Gallmeyr aufzublühen. Dieses lustige Leipziger Kind eroberte die Wiener im Sturm. Sie war eine der bedeutendsten Charakterkomikerinnen, die jemals über die Bühne gegangen sind, eine Soubrette mit Temperament und Stimme, kurz die Massary der eben anhebenden zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Noch war in Wien zwar das Regiment der Metternichzeit zu spüren, aber es waren auch Raimund und Nestroy in ihren Werken lebendig. Der junge Johann Strauß versuchte, seinem Vater den Rang abzulaufen, und von Paris her kam Offenbach. In dieser Zeit stieg die Gallmeyr, die „Pepi“, wie sie einfach hieß, zur beliebtesten Wiener Volksschauspielerin auf. Eine leichtsinnige Liebschaft brachte sie um ihre Ersparnisse, man munkelte von einem Selbstmordversuch, als eine Lungenentzündung sie aufs Krankenlager warf. Merkwürdig, daß sie nie mehr die Gunst der Zuschauer nach der Genesung erlangen konnte und völlig verarmt und vergessen in einem Hinterhaus einer Vorstadt starb.
Jene Jahre, in denen Pepi Gallmeyr von der Wiener Bevölkerung gefeiert wurde, brachten gleichzeitig eine Gattung von Künstlerinnen hervor, deren Ruhm heute ebenso erloschen ist, wie er einmal strahlend gewesen war. Seitdem der Film seinen Siegeszug durch die Welt antrat, ist der Stern der Leinwand Gegenstand der Bewunderung und der Vergötterung geworden. Vor 50 Jahren war es die Kunstreiterin, die den Primadonnen der Oper den Rang der Popularität streitig machte. Vielleicht zeigte sich darin bereits der neue Frauentyp, der gegen eine jahrhunderte [sic!] alte Unterdrückung des Frauenkörpers rebellierte, denn Kunstreiterinnen waren sportgestählte Frauen, die im Damensitz ihr dressiertes Pferd zu lenken verstanden. Heute, wo der Sport Allgemeingut geworden ist, bedeutet es nichts Außergewöhnliches mehr, wenn eine Frau in den Sattel steigt und sich beim Hürdenrennen den ersten Preis holt, vor einem halben Jahrhundert aber triumphierte die Schulreiterin auf der Variétébühne und im Zirkus; sie war eine Art Aristokratin, deren Ueberlegenheit von allen Kollegen neidlos anerkannt wurde. Daß in den populären Romanen jener Jahre die Kunstreiterinnen die Rolle dämonischer Verführerinnen zuerteilt erhielten, sei nur nebenbei erwähnt, weil unsere Generation die Raserei der Zuschauer für die Schulreiterinnen nicht mehr versteht. Fast alle diese Frauen heirateten wohlhabend, und nicht wenige von ihnen stiegen in den Kreis der Aristokratie. Keine hat jahrelang die Welt so in Atem gehalten wie die Baronin von Randen, ein Breslauer Kind mit Namen Lehmann, dessen Karriere in einem Zeltzirkus begann und auf den Brettern des Folies Bergère endete. Ein verarmter Baron von Randen heiratete sie und lebte als „Mann seiner Frau“ von ihren Gagen, während er selbst nichts als maßlose Eifersucht in die Ehe brachte. Die sensationellen Zwischenfälle dieses Privatlebens — Baron von Rhaden ließ sich zu drei Revolverattentaten gegen vermeintliche Liebhaber seiner Gattin hinreißen, wurde aber jedesmal [sic!] freigesprochen — erregten noch mehr Aufsehen als die Reitkünste der Baronin, um die sich die größten Variétés der Welt mit den höchsten Gagen rissen. Bei einer solchen Vorstellung stürzte die Baronin aus den Brettern des Folies Bergère vom Pferd und konnte sich nicht mehr erheben. Sie war ganz plötzlich erblindet. Da sie nie gespart hatte, versank sie schnell in Elend. Sie ist, von ihrem Gatten und allen anderen verlassen, in einem Armenhaus gestorben.
Sparsamkeit ist nun einmal nicht Eigenschaft der Bühnenkünstler. Und obgleich ihnen das Schicksal alternder Kollegen vor Augen steht, meinen fast alle, daß ihnen so etwas nicht zustoßen könne. Aber wie Pepi Gallmeyr ist auch die Wiener Tragödin Katharina Frank in großer Armut gestorben, und ein anderer Wiener Liebling, die ehemalige Hofschauspielerin Antonie Janisch, die kurze Zeit mit einem Grafen Arco-Valley verheiratet war, mußte als alte Frau ihre englischen Sprachkenntnisse dazu benutzen, um sich als Sprachlehrerin kümmerlich durch das Leben zu schlagen. Wie schnell die Welt lebt, sieht man am besten daran, daß diese Fälle, die einmal Gesprächsstoff ganz Europas waren, völlig vergessen sind. Wir erinnern uns nur noch an das tragische Schicksal der Helene Odilon, die an europäischer Popularität mit der Sarah Bernhardt und der Duse wetteifern konnte. Wie die Gallmeyr kommt auch sie, deren Ruhm von Wien ausging, aus Sachsen. Helene Petermann, wie sie ursprünglich hieß, ist eine Dresdnerin. Sie spielte an allerlei Bühnen, in Leipzig, Berlin usw., bis ihr in Wien der überraschende Erfolg gelang, den sie am Wiener Volkstheater in einem Schlager der neunziger Jahre, der Salonkomödie „Aschenbrödel“ erreichen konnte. In Wien wird eine so charmante Frau, wie die Odilon, schnell Liebling des theaterfreudigen Publikums. Der Ruhm der Odilon verdunkelte alle anderen Sterne und erreichte den Zenith, als sie sich mit Alexander Girardi, dem Wiener Volkskomiker zum ehelichen Bunde fand. Aber die alte Erfahrung, daß Schauspielerehen nicht glücklich werden, bewahrheitete sich abermals. Zwei künstlerische Eitelkeiten waren zusammengefesselt — und Szenen, die sich daraus entwickelten, glichen aufs Haar denjenigen in Strindbergs Dramen. Nach der Scheidung hatte die Odilon eine Liaison mit dem geizigen Baron Albert Rothschild. Sie floh dann aus Wien nach London, wo sie auf mehreren Bühnen mit Erfolg in englischen Stücken auftrat, ging nach Amerika, um das ganz große Geld zu machen, kehrte aber doch wieder nach Wien zurück, da sie ohne die Atmosphäre der Kaiserstadt nicht leben konnte. In Innsbruck erreichte sie das tragische Geschick. Ein Schlaganfall lähmte ihre rechte Seite und zerstörte für immer die Schönheit und die Anmut ihres Gesichtes. Als Kranke fiel sie einem Abenteurer zum Opfer, der sie um den Schmuck und die letzten Mittel brachte, so daß sie schließlich gezwungen war, in Nachtbars ihre Photographien zu verkaufen. Freunde haben jetzt die seit fünfundzwanzig Jahren Gelähmte in einem Altersheim untergebracht. (Schluß Seite 16)
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Bader, Wilhelma, Hinter Gittern und Schleier (von Wilhelma Bader, unbekannter Autor).
Im Zentrum des Artikels befindet sich eine Fotografie einer sitzenden jungen Frau im eleganten Kleid. Die Bildunterschrift lautet „Eine seltene Ausnahme: Jessie Virogh [auch Jessie Vihrog, in Südafrika geborene, deutsche Schauspielerin, 1907-1996], eine europäisierte Marokkanerin, trat wiederholt auf deutschen Bühnen auf. — (Photo: Becker & Maass)“.
Foto: Atelier Becker & Maass, Berlin W.
[Bader, Wilhelma, Hinter Gittern und Schleier.]
In einem der elegantesten Modebäder an der Küste Frankreichs promenierte in diesem Sommer einige Wochen lang alltäglich ein jugendlicher, sehr brünetter Herr, der allgemein auffiel, weil er stets in melancholischem Sinnen mitten durch das mondäne Bild internationalen Badelebens schritt. Es war der junge Sultan von Marokko, der hier seine Ferien verbrachte. Das heißt, Ferien braucht er eigentlich kaum — Frankreich hat ihm bereitwilligst alle Regierungssorgen abgenommen! Aber das war bestimmt nicht der Grund, warum er so trübsinnig in die Welt sah; schon sein Anfang des Jahres verstorbener Vater hatte ja nichts mehr zu regieren gehabt, sondern ein beschauliches Dasein in seinem Palast führen können. Wenn man dem Gerücht glauben darf, so hatte der junge Sultan Sorgen wegen seiner Erbschaft! Nicht, daß sie etwa zu kärglich ausgefallen wäre — im Gegenteil, ihm erschien sie zu reichlich! Denn nach marokkanischem Brauch erbt der Sultan nicht nur Paläste, Land, Leute und alle Schätze, sondern auch den Harem seines Vaters, der in diesem Falle 300 Frauen beherbergt. Und man darf annehmen, daß es selbst für einen Sultan von Marokko nicht gerade höchstes Glück bedeutet, mit einem Schlage mit dreihundert Frauen und Nebenfrauen verheiratet zu sein, von denen ein gut Teil sicher erheblich über die erste Maienblüte hinaus ist! Immerhin wird er für sie sorgen müssen — und das kostet allerhand; man kann also wirklich verstehen, daß Seine Majestät von Marokko schwere Sorgen haben. Das Ganze erscheint uns erstaunlich, wenn man bedenkt, wie stark sonst der Einfluß europäischer Kultur bereits in Nordafrika Geltung erlangt hat; es erscheint noch sonderbarer zu einer Zeit, in der die mohammedanische Vormacht, die Türkei, sich völlig vom Alten gelöst hat und die Frau nicht nur von Schleier und Gefangenschaft im Harem befreit, sondern auch die Mehrehe mit drakonischer Strenge abzuschaffen gewillt ist. Der Marokkaner ist keineswegs kulturfeindlich — aber an der Schwelle seines Hauses oder vielmehr seines Harems ist die Grenze, jenseits derer noch tiefstes Mittelalter, strengste Tradition herrscht. Der Koran lehrt „Eure Frauen sind für euch ein Feld, auf dem sich eure Seele erfreuen soll. Ihr schuldet den Frauen soviel an guten Taten, als sie verdienen. Gebt ihnen ihren Unterhalt gemäß euren Mitteln höflich und freundlich. Aber die Männer haben mehr Anspruch auf Achtung!“ An dies Gesetz, das man ebenso gut auf ein Haustier anwenden könnte, hält sich noch heute der Marokkaner. Und es klingt zwar hart, ist aber unerbittliche Wahrheit: menschliche Freiheit, wie die Frau Europas, kennt die Marokkanerin überhaupt nicht — sie ist Gefangene im Harem, gekauftes Eigentum des Mannes. Es macht sich in Romanen und Erzählungen phantasiebegabter Schriftsteller sehr gut, wenn man von der geheimnisvollen Romantik des Harems liest — die Wirklichkeit ist sehr viel nüchterner und unerfreulicher. Natürlich darf nicht jeder Marokkaner dreihundert Frauen haben (bei dieser Zahlenangabe aus dem Sultansharem sind nebenbei alle Nebenfrauen mit eingerechnet, vermutlich auch die Sklavinnen), aber der Koran gestattet ihm vier Hauptfrauen, wenn er sie ernähren kann. Bei der ganzen Stellung der Frau ist es nun nur selbstverständlich, daß bei der ärmeren Landbevölkerung alle schweren Arbeiten den Frauen zugewiesen werden — so mancher Bauer macht also vom Recht, vier Frauen zu haben, Gebrauch und hat auf diese Weise billige Arbeitskräfte. Diese Frauen sieht man dann wohl auch einmal draußen, wenn man an den Feldern vorüberkommt; das heißt: man sieht vermummte Gestalten, die mindestens von der Hüfte aufwärts in ein großes weißes Tuch eingehüllt sind, dem „haik“, durch dessen schmalen Schlitz man eben gerade noch die Augen ahnen kann. Darunter sieht man dann bis zur Wadenmitte ein meist recht schmutziges Gewand und nackte Beine. Die Frau des wohlhabenderen Städters ist reicher und sauberer gekleidet, aber man sieht sie noch viel weniger: höchstens einmal in Begleitung einer Dienerin, wenn es gilt, irgend einen festlichen Umzug zu betrachten; denn selbst in die Moschee darf die Marokkanerin nur einmal im Jahre gehen — strenge Ausleger des Korans sprechen ja der Frau überhaupt die Seele ab. Nur in einer Stunde des Tages erblickt die marokkanische Frau das Tageslicht unverhüllt: wenn die Sonne zur Rüste ging, und die kurze Dämmerung Afrikas sich über das Land senkt, dürfen die Frauen sich auf den flachen Dächern der Häuser ergehen. Sonst aber vergeht ihr Leben innerhalb der kalkweißen Mauern des inneren Hauses in fast stumpfsinnigem Einerlei: für die weniger Bemittelten gibt es natürlich allerlei Hausarbeit, wenn man in Marokko auch viel mehr Dienstpersonal hat als in Europa (obwohl sie offiziell abgeschafft ist, besteht die Sklaverei dort noch immer, und man kann für verhältnismäßig billiges Geld männliche und weibliche Sklaven unter der Hand kaufen), für die Frauen wohlhabender Männer gibt es aber nichts als Klatsch, Zank und Intrigen, Putz und Näscherei. Die Quantitäten an unendlich süßen Zuckerwaren, die eine Marokkanerin vertilgen kann, sind unglaublich und mit unserem Schönheitsbegriff von der schlanken Linie unvereinbar; aber die Marokkanerin darf gar nicht schlank sein, je üppiger sie ist, desto sicherer kann sie sein, ihrem Gatten zu gefallen! Für unsere Begriffe sind diese Frauen nicht schön — ganz abgesehen von ihrer unmäßigen Körperfülle: die Berberinnen haben meist sehr plumpe Züge, die Negerinnen scheiden bei dem Schönheitswettbewerb überhaupt aus; bleiben also noch die reinrassigen Maurinnen mit echtem Araberblut, unter denen es einzelne Schönheiten geben soll; da sie aber häufig Tätowierungen, immer rotbraun gefärbte Zehen- und Fingernägel haben, dürfte es für den Europäer im Grunde eigent- … (Schluß auf Seite 15).
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Artikel:
Schreiber, Antonie, Servietten als Tafelschmuck (von Antonie Schreiber, unbekannter Autor).
Passend zum Artikel sind zwei Fotografien abgebildet. Die Bildunterschrift für beide Fotos lautet „I. Die gefaltete ‚Magnolie‘ im Glas. (Photo: Matzdorff.) — II. Auch die bekannte Filmschauspielerin Maly Delschaft [1898-1995] läßt es sich nicht nehmen, die ‚Bischofsmütze‘ für die Tafel selbst zu falten, wenn sie Gäste erwartet. (Photo: Becker & Maass.)
Fotos: Alice Matzdorff, Berlin (1877-1932); Atelier Becker & Maass, Berlin.
[Schreiber, Antonie, Servietten als Tafelschmuck.]
Die junge Hausfrau hat zu Gaste geladen! Bewundernd steht alles vor der entzückend hergerichteten Tafel: begeisterte Ausrufe der Jugend, freundlich lobende Worte der älteren Damen fliegen hinüber zur jungen Frau Elsie, die heute zum ersten Mal im eigenen Heim die Freunde und Verwandten empfängt. „Gut gemacht, mein Kind!“ lobt der Blick der stolzen Mama. Was doch eine Ehe und ein eigener Hausstand nicht alles vermögen: nie hätte sie geglaubt, daß ihr geliebtes Töchterchen — das so gar nichts von Haushaltsdingen wissen wollte, bis „er“ kam — einen so entzückenden Tisch herrichten könnte. Wunderschön tönen die zarten Farben der Blumen mit dem feinen Rand des edlen Porzellans zusammen, das Elsies Stolz ist — prachtvoll glänzt das schöne Tafelsilber, das Onkel Ernst dem Patenkinde zur Hochzeit spendete, die herrlichen Gläser! Wie hat sie aber auch alles ordentlich ausgerichtet! Wie die kleinen Soldaten liegen links die Gabeln, rechts die Messer in vielversprechender Fülle aufmarschiert. Und — die Mutter muß lächeln — nie konnte Elsie früher begreifen, daß gerade diese Kleinigkeiten, der sorgsam gleichmäßig abgezirkelte Raum zwischen jedem Platz, der bequem gesetzte Teller (1 cm vom Tischrand entfernt), das sorgfältige Ausrichten von Messern und Gabeln, der Gläser, so unendlich viel zum Gelingen des Festschmauses beiträgt. „Nur wenn alles bis ins kleinste sorgfältig vorbereitet ist, fühlt sich der Gast wohl!“ — „Nur wenn Du pedantisch und kleinlich sein kannst, bist du glücklich, geliebtes Muttchen!“ war stets Elsies Antwort, wenn Mutter mit ordnender Hand um den Tisch schritt, um erst einmal alles geradezurücken. „Wenn jeder die herrlichen Blumen sieht, dann ist er von vornherein in Stimmung — wer wird dann darauf achten, ob nun wirklich überall die kleinen Messer an der gleichen Stelle liegen? Es ist doch so gleichgültig, ob vor oder hinter den großen!“ — „So? Und dann greift jemand im Eifer der Unterhaltung nach dem verkehrten! Nein, nein, mein Kind, gerade solche Kleinigkeiten, die den Gast verärgern oder gar in Verlegenheit bringen, die müssen vermieden werden. Die ganze schöne Stimmung, die der Blumenschmuck in Verbindung mit dem festlichen Tafelbild gegeben hat, kann durch solche Unachtsamkeiten unwiederbringlich ersterben!“ Immer wieder hat Mutter das gepredigt, ohne an den Erfolg zu glauben — und nun heute dies Resultat! Sie muß sogar gestehen, daß selbst sie heute noch vom Töchterchen lernen kann. … Innerlich lächelnd muß sie es zugeben, als sie die kunstvoll gekniffte Serviette entfaltet. Wo mag das Mädel das nun wieder her haben? Und sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen! — — — Als ein paar Tage später Mutter und Tochter bei einem Täßchen Kaffee die erste Gesellschaft besprechen, da wird auch dieses Thema angeschnitten. „Oh, ich kann noch viel feinere Sachen! Sieh mal, Mutti, Dein Kaffeetisch hier kann mit den netten Papierservietten noch mal so schön aussehen, wenn Du sie hübsch und künstlerisch kniffst. Schau mal: so!“ Und mit schnellen Fingern hat Elsie eine Papierserviette ergriffen, sie nur einmal längs in der Mitte gefaltet und nun beide Ecken zu diesem Mittelbruch herumgebogen, so daß jetzt ein Dreieck entstanden ist, bei dem die offenen, gezackten Ränder der Serviette in der Mitte nebeneinander liegen. Nun knifft sie das Ganze genau in der Mitte zwischen den Rändern um und hält ein genau halb so großes Dreieck in der Hand. Wieder legt sie die Spitze des Dreiecks nach oben und biegt nun die spitzauslaufenden Ecken nach hinten um, wo sie sie einfach übereinander legt. „Siehst Du, Mutter, schon so sieht es reizend aus — aber der Clou kommt erst: jetzt biege ich nämlich die einzelnen Lagen oben etwas auseinander — so! Bitte, die reizende „Magnolie“ ist fertig! (Vergl. die Abbildung) Was sagst Du nun?“ — „Es geschehen noch Zeichen und Wunder!“ — „Schnell eine neue Serviette! Gib acht: wieder ein spitzes Dreieck, jetzt die auslaufenden Ecken nach vorn gebogen und übereinander gelegt — schon steht der „Zuckerhut“ vor Dir, bereit, des obligate Brötchen aufzunehmen. Reizend dafür sind übrigens auch die sogenannten „Frühstückskörbchen“, die eigentlich nichts anderes sind, als die „Teufelsklappen“, die Du uns Kindern immer aus Papier geknifft hast. All diese Faltarbeiten kannst Du für Servietten-Tafelschmuck verwenden. Obgleich ich gestehen muß, daß zu stark und zu vielfältig gekniffte Servietten mir nicht mehr so geeignet erscheinen, weil doch der eine oder der andere Gast überlegen könnte: „Wie oft hat die Herstellerin dieses Kunstwerkes mein Mundtuch, das ich jetzt benutzen soll, schon in der Hand gehabt?“ Das sollte man vermeiden! Es gibt ja so reizende, einfache Faltarten, daß man sich mit diesen begnügen kann. Zwei solche ganz einfachen will ich Dir noch beschreiben, die immer gut wirken. Die erste, aufrechtstehende läßt sich nur mit vierfach beim Plätten zusammengelegten Servietten schön erzielen: nur die letzte Tour wird aufgeklappt, so daß ein langer, schmaler Streifen vor Dir liegt. Ueberzeuge Dich bitte! Nun lege ich ihn so über, daß … (Schluß Seite 57).
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Brennert, Hans, Der Mann mit den Kakteen (von Hans Brennert, 1870-1942).
Zur Kurzgeschichte befindet sich oben links eine gezeichnete Abbildung. Sie zeigt zwei Regalreihen mit Kakteen. Vor den Regalen steht ein Mann mit kurzen Haaren, runden Brillengläsern, langer Schürze und Pantoffel, der einen Topf mit einer Kaktee in die Luft hält und begutachtet. Zeichnung/Illustration: Hans Ewald Kossatz (1901-1985).
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Artikel:
Brennert, Hans, Der Mann mit den Kakteen (von Hans Brennert, 1870-1942).
Die Kurzgeschichte ist mit einer Zeichnung versehen. Sie zeigt das urige Dach eines Mehrfamilienhauses mit Balkon. Auf dem Balkon küssen sich ein Mann und eine Frau innig. Zeichnung/Illustration: Hans Ewald Kossatz (1901-1985).
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Brennert, Hans, Der Mann mit den Kakteen (von Hans Brennert, 1870-1942);
o. V., Zwei Sprüche.
[O. V., Zwei Sprüche.]
Ein Band von Hebbel, ein Buch von Goethe, Als Freund in träumender Abendröte. Zu strömender Zwiesprach in blühendem Park: Das macht die Seele für Tage stark. *
Ein gut Gedicht ist wie ein edler Wein. Nippst du von ihm, lädt feurig es dich ein, Den seltnen Saft zu schlürfen bis zur Neige, Daß deine Seele aus dem Alltag steige.
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