Modenschau, Heft Nr. 185, Mai 1928

Modeabbildungen und redaktionelle Inhalte aus der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 185 vom Mai 1928. Herausgegeben vom Verlag Gustav Lyon, Berlin.

Seiten insgesamt: 64 (vollständig online)

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64 Seiten

Titelseite bzw. Cover der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Untertitel: Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 185 vom Mai 1928. Beschreibungen der farbigen Umschlagseite. J 4518: Sportliches Kleid aus weißem und gelb-blau kariertem Ripsleinen. Letzteres bildet den in Falten geordneten Rock und den Besatz des Jumpers. Schwarze Bandkrawatte. Stoffverbrauch: 1,50 m weißer, 3,60 m karierter, je 80 cm breit. Schnittgroße 44 und 46. Preis 95 Pf. J 4519: Nachmittagskleid aus tomatenrotem Wollkrepp in kleidsamer Blusenform. Der Rock zeigt vorn dichte Reihziehung und Glockenfalten. Abstechende Stickereibordüre. Stoffverbrauch: 3,25 m 100 cm breit. Schnittgröße 44 und 46. Preis 95 Pf. J 4520: Kleid aus naturfarbener Bastseide in hochgeschlossener Form. Rote Stepperei und eine Krawatte nebst Gürtelschnalle ergeben die Garnitur. Stoffverbrauch: 4 m 80 cm breit. Schnittgröße 42, 44, 46 und 48. Preis 95 Pf. Preis pro Heft: 70 Pfg., mit Schnittmusterbog. 80 Pfg., hierzu ortsübl. Zustellgebühr. Verlag Gustav Lyon, Berlin SO 16 — Auslieferung für den Buchhandel in Deutschland Wilhelm Opetz, Leipzig. Titelillustration/Titelzeichnung: unbekannt/unsigniert.

Artikel: O. V., Anekdoten. Werbung: ASPIRIN TABLETTEN. Original-Packung „Bayer“ mit der violetten Banderole. In allen Apotheken erhältlich (BAYER+BAYER). Schlanke Linie auch mit starken Hüften durch Teufels Silva-Leibbinde. Erhältlich in Bandagen- u. Korsettgeschäften. Prospekte, Bezugsquellen kostenlos durch WILH. JUL. TEUFEL, Stuttgart A 72. Zeichnung/Illustration: unbekannt/unsigniert. Zurück zur Natur ist die Losung heutzutage! — Man zieht hinaus, treibt Sport und ißt nach Kalorien. Man erkennt besonders die Wichtigkeit einer vernunftmäßigen Hautpflege und nützt die vorbildlichen Eigenschaften der echten Steckenpferd-Lilienmilch-Seife, welche die Haut belebt, von Unreinheiten befreit und in der natürlichen Förderung ihrer Gesundheit tatsächlich unübertrefflich ist. Steckenpferd Lilienmilch Seife. 15 Pfund leichter, 10 Jahre jünger durch Dr. Ernst Richters Frühstückskräutertee. So schreibt Dr. A. D. in A.: Der Tee hat mir gute Dienste geleistet, bin 15 Pfund leichter geworden und frischer, wie 10 Jahre jünger. Auch Sie können auf gesunde Weise schlank werden, durch dieses angenehme, wohlschmeckende Getränk. Versuchen Sie es noch heute! 1 Paket Mk. 2.—, 6 Pakete zum Erfolg ausreichend Mk. 10.—. Institut Hermes München S.70, Baaderstraße 8. Ein berühmter Astrologe macht ein glänzendes Angebot. Er will Ihnen gratis sagen: Wird Ihre Zukunft glücklich, gesegnet, erfolgreich sein? Werden Sie Erfolg haben in der Liebe, in der Ehe, in Ihren Unternehmungen, in Ihren Plänen, in Ihren Wünschen? Sowie mehrere andere wichtige Punkte, welche nur durch die Astrologie enthüllt werden können. Sind Sie unter einem guten Stern geboren? RAMAH, der berühmte Orientalist und Astrologe, dessen astrologische Studien und Ratschläge einen tausendfachen Strom von Dankschreiben aus der ganzen Welt hervorgerufen haben, wird Ihnen gratis gegen bloße Mitteilung Ihres Namens, Ihrer Adresse, ob Herr, Frau oder Fräulein, und Ihres genauen Geburtsdatums durch seine unvergleichliche Methode eine astrologische Analyse Ihres Lebens und Ihrer Zukunft senden; welche neben seinen »persönlichen Ratschlägen« Anweisungen enthält, welche Sie nicht nur in Staunen, sondern in Begeisterung versetzen werden. Seine »persönlichen Ratschläge« enthalten die Macht, Ihren Lebenslauf günstig zu verändern. Schreiben Sie sofort und ohne Zögern, in Ihrem eigenen Interesse an RAMAH, Folio 840 E, 44, Rue de Lisbonne, PARIS. Eine kolossale Überraschung wartet Ihrer! — Wenn Sie wollen, können Sie Ihrem Schreiben Mk. 0.50 in Briefmarken beilegen, welche bestimmt sind, einen Teil seiner Portospesen u. a. Kosten zu decken. Porto nach Frankreich Mk. 0.25. Eisu-Metall-Betten, Stahlmatratzen, Kinderbetten günst. an Private. Katalog 96 frei. Eisenmöbelfabrik SUHL (Thür.). Graue Haare erhalten Naturfarbe und Jugendfrische ohne zu färben. Seit 20 Jahren glänzend bewährt. Näheres unentgeltlich. Sanitas, Zirndorf in Bayern, Fürther Straße 30. O- u. X-Beine. Ohne Berufsstörung heilt auch bei älteren Personen der seit Jahrzehnt. bewährte Beinkorrektionsapparat. D. R. Patent 335318. Verlangen Sie kostenlos Broschüre und Beratung. Wissenschaftlich orthopäd. Werkstätten Arno Hildner, Chemnitz 20. Zweigniederlassung: Berlin, Am Zoo 20, Kantstraße 4. Ein zerzaustes Köpfchen und zwei stolze Zöpfchen. Die ganze Familie ist stolz auf dieses reizende Köpfchen, dessen entzückendes Haar mit dem Gesichtchen um die Wette strahlt. Meist ist es zwar etwas zerzaust aber doch sieht es reizend aus und immer macht es einen gepflegten Eindruck. Wollen Sie, daß sich Ihre Kinder wohlfühlen und daß ihr Haar immer gut aussieht, dann pflegen Sie es regelmäßig: waschen Sie es jede Woche mit Schwarzkopf-Schaumpon. Weiße Packung 20 Pfennig, grüne „Extra“-Packung mit Dauer-Parfüm 30 Pfennig (für Blonde: Sorte „hell“, für Dunkle: Sorte „dunkel“). Schwarzkopf-Schaumpon. Auf „Schaum“ kommt es an! Foto: H. E. Kiesel, Berlin (Lebensdaten unbekannt).

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Titelseite der Modenschau (Untertitel: Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 185 vom Mai 1928. Artikel: Gehrmann, A., Das Auto für Alle (von A. Gehrmann, unbekannter Autor). Im Zentrum des Artikels ist eine Fotografie abgebildet, die eine Dame am Steuer eines Roadster Kabrioletts bzw. Cabrio zeigt. Die Bildunterschrift lautet „‚Ich besuche nur meine Freundin Elli in Potsdam und bin bald zurück.‘ 14/70 PS Nash-Roadster (Photo: Willinger)“. Foto: Maurus Wilhelm Willinger, Berlin (1879-1943). [Gehrmann, A., Das Auto für Alle.] Wenn sich die Zahl der Autos nach dem Kriege bei uns so außerordentlich gehoben hat, so liegt dies nicht allein an einer anders gearteten Einstellung des Publikums zum Auto, sondern auch an einer anderen Einstellung der Fabriken. Bis vor zehn Jahren galt der Besitz eines Wagens als Zeichen von Reichtum. Mit Recht, denn die Fabrikation stellte sich vor allen Dingen auf große sechssitzige Wagen für Touren oder elegante Limousinen für die Stadt ein, deren Kosten sich auf der Höhe einer bürgerlichen Mitgift bewegten. Da es zudem gebräuchlich war, die Führung und Wartung des Wagens einem Chauffeur zu überlassen, so stiegen die Betriebskosten bedeutend und wurden durch jede Reparatur noch höher, da sich die Schematisierung der Ersatzteile noch nicht in dem Maße wie heute durchgesetzt hatte. Man kann zu Henry Ford, der einer der umstrittensten Menschen unserer Zeit ist, stehen, wie man will; der Ruhm ist ihm nicht abzustreiten, durch Fabrikation eines ganz billigen Kleinautos in Amerika als Pionier gewirkt und die gesamte Automobilbranche der Welt beeinflußt zu haben. Der »Ford«, wie das Fahrzeug heute in der ganzen Welt genannt wird, ist jetzt vollkommen überholt, vom Fabrikanten selbst durch einen anderen Typ ersetzt, brachte aber einmal den Mittelstand und sogar unter ihm stehende Kreise in den Besitz eines Autos und machte sie von andern Beförderungsmitteln unabhängig. Ähnliche, wenn auch nicht gleiche Tendenzen sind auch bei uns in Bewegung, die keineswegs zu einer Amerikanisierung unseres Lebens führen werden, wenn auch wirtschaftlich eine immer weitergehende Annäherung an die rationellen Methoden Amerikas bei uns zu verzeichnen ist. Wir haben gewiß nicht mit jenen Entfernungen zu rechnen, die in den Vereinigten Staaten zwischen den einzelnen Dörfern und Städten liegen, und dessen Bevölkerung vor der Erfindung des Kleinautos voneinander abgeschnitten wie in der Zeit der ersten Ansiedler lebte. Dafür aber macht sich bei uns eine andere Tendenz bemerkbar, die nach dem Erlöschen der Wohnungsnot noch stärker hervortreten wird: die Auflockerung der Städte, die wohl nach einem dicht gedrängten Geschäftsviertel, nach rationell angelegten Fabrikzentren streben, die eigentlichen Wohngegenden aber immer weiter vom Mittelpunkt entfernen und die Beförderung dorthin nicht mehr öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern dem privaten Auto anvertrauen. — In Klein- und Mittelstädten ist der Drang nach einem eigenen Auto heute bei den Vertretern verschiedener Berufe schon stärker als manchmal in der Großstadt. Der viel beschäftigte Rechtsanwalt, der Arzt, die beide zu Mandanten und Patienten über Land fahren müssen, brauchen jetzt nicht mehr wie ehedem Stunden ihrer kostbaren Zeit in einem von Pferden gezogenen Gefährt zu verbringen, das langsam durch den Sand kroch. Im gefederten Auto sind auch alle Dinge, die sie mit sich führen, viel besser geschützt als im Wagen, dessen Stuckern schon viel Unheil anrichtete. Auch Handwerker, die bei plötzlich auf dem Lande eintretenden Störungen gebraucht werden, kommen im Automobil viel schneller vorwärts. Noch wichtiger aber wird das Auto allmählich für die Familie, ja, man sagen, daß sich ein neuzeitliches reibungsloses Familienleben erst dort entwickeln wird, wo ein Auto zur Verfügung steht. Vielleicht mag das heute manchem Ohr noch reichlich paradox klingen, aber es ist nun einmal ein sehr menschlicher Zug, daß wir hinter dem Tempo der technischen Erfindungen zurückbleiben. Immer noch sehen breite Kreise bei uns im Auto einen Luxusgegenstand, und natürlich sorgt die internationale Filmindustrie auch für Wünsche dieser Art, aber vor allen Dingen läßt sie sich die Popularisierung des Autos angelegen sein, denn in der weiten Verbreitung, in der Vereinfachung der Bedienung liegt die Zukunft des Autos. Die beste Eigenschaft des Autos besteht ohne Zweifel darin, den Besitzer unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen. Der Fahrplan der Eisenbahn kann auf Spezialwünsche… [Fortsetzung auf Seite 2.] [Seite] 1

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Artikel: Gehrmann, A., Das Auto für Alle (von A. Gehrmann, unbekannter Autor). Im Zentrum des Artikels sind zwei Fotografien abgebildet, die zwei Frauen am Steuer ihrer Automobile zeigt. Die Bildunterschriften lauten „‚Geduld! Herrchen wird gleich kommen!‘ 8/40 PS Wanderer-Limousine“ und „‚Ich werde rasch noch ein paar Einkäufe machen.‘ 10/45 PS Brennabor-Cabriolet (Photo: Rembrand-Atelier)“. Foto: Atelier Rembrand, Berlin, Alfred Cohn (1873-1941). [Gehrmann, A., Das Auto für Alle.] [Fortsetzung von Seite 1] … keine Rücksicht nehmen, aber gerade durch ihn gehen viele Stunden kostbarer Zeit unwiderruflich verloren. Wer hat nicht schon das qualvolle Warten auf Nebenlinien erlebt, wo Bimmelbahnen im Schneckentempo durch das Land kriechen! Denn die reizvollsten Orte haben leider die Eigenschaft, abseits von der allgemeinen Straße zu liegen. Zu nicht wenigen von ihnen führt überhaupt keine Verbindung als stundenweite Fußgänge von Kleinbahnstationen. Die Erreichung solcher Ziele durch Wanderung macht gewiß der Jugend viel Vergnügen, aber nicht jeder ist mit fünfzig Jahren noch zum Wandervogel geeignet. Ein Auto hilft hier über alle Bedenken hinweg. Wie schwierig wird namentlich einer Familie mit kleinen Kindern ein Ausflug in der Eisenbahn gemacht! Kinder, das liegt in ihrem Wesen, sind temperamentvoll. Sie kennen glücklicherweise noch keine Nerven und wissen nicht, daß sie manchmal, ohne es zu wollen, Mitreisende empfindlich stören. Nun sind nicht alle unsere Zeitgenossen so taktvoll, daß sie das Recht des Kindes auf Freude gelten lassen, wobei natürlich zu bemerken ist, daß verwöhnte oder falsch erzogene Kinder in einem Eisenbahnwagen zur Plage werden können. Mancher Zusammenstoß zwischen Erwachsenen ist schon aus diesem oder aus einem anderen Grunde erfolgt. Es waren Menschen stundenlang auf sehr engem Raum zusammengesperrt, deren Charaktere nicht zueinander paßten. Leider ist jeder bei solchen Reisen dem blinden Zufall ausgeliefert, der ihn in eine Umgebung steckt, deren er sich nicht erwehren kann. Nur das Auto kann uns von dieser Sorge befreien, ja, wir können darüber hinaus unsere Begleitung nunmehr bestimmen und berechnen, welche Eindrücke uns von seiten unserer Mitreisenden bevorstehen werden. Einer der größten Vorzüge des Autos ist es, daß es die Disposition über Zeit und Ort vollkommen in unsere Hand gibt. Jede Entfernung läßt sich nach der Landkarte bemessen, die heute schon in Spezialausgaben nach den besonderen Bedürfnissen des Automobilisten hergestellt wird. Wird sie durch jene Kilometerzahl geteilt, die man mit dem Auto zurückzulegen wünscht (Schnelligkeitsrekorde sind nun einmal nicht nach jedermanns Geschmack, obgleich sich im Laufe der Zeit die Abneigung gegen hohe Geschwindigkeiten verliert), so ist die Stundenzahl leicht gefunden, die für den Weg zu einem Ziel notwendig ist. Das Auto gibt uns ferner jenen Zeitpunkt in die Hand, an dem wir aufzubrechen wünschen. Wie oft waren wir vordem nicht schon in lustigen Gesellschaften, an reizenden Ausflugsorten, die wir in der besten Stimmung mit plötzlichem Aufbruch beenden mußten, weil es später keine Möglichkeiten mehr gab, nach Hause zurückzukehren. Wer ein Auto besitzt, ist frei von dieser Sorge, die schon manchen hübschen Abend vergällt hat. Nun möchten gewiß viele unserer Mitbürger einen Wagen besitzen, aber sie kommen über diesen Wunsch nicht hinaus und machten niemals den Versuch, sich über die Möglichkeiten, zu einem Auto zu kommen, eingehende Informationen einzuziehen. Nicht wenige unterliegen immer noch der Suggestion, daß ein Auto sehr teuer im Ankauf und teuer in der Haltung sei. Nun, wer eine Luxuskarosserie erwerben will, der muß tüchtig in die Tasche greifen, aber ein Wagen, der zum Gebrauch der Allgemeinheit heute als Typenartikel in den Handel kommt ist sogar dem Kleinbürgerturn erschwinglich. Man wendet manchmal ein, daß auch ein Kleinwagen für den Mittelstand immerhin Luxus sei, aber dieser Standpunkt ist vollkommen veraltet und nicht der technischen Höhe unserer Zeit angemessen. Wie sehr der Begriff, was als Luxus und Notwendigkeit zu gelten hat, mit den Jahrzehnten wechselt, sei an einem Beispiel dargestellt. Vor achtzig Jahren waren selbst in gut bürgerlichen Kreisen, die sich auf ein gewisses Vermögen stützen konnten, keine Teppiche oder gestrichene Dielen zu finden. Man hatte gescheuerten Fußboden, der mit Sand bestreut wurde. Teppiche kamen damals aus dem Orient, und wo in einem Hause des Mittelstandes wirklich so ein Stück vorhanden war, diente es als Wandschmuck. Als der Dichter Paul Heyse seine recht begüterte Frau heimführte, und diese einen Teppich als Hochzeitsgeschenk erhielt, wurde dies von seinen der guten Gesellschaft angehörenden Freunden und Verwandten als unbürgerlich und protzenhaft empfunden! Wir denken darüber ganz anders. Wir können uns eine bürgerliche Wohnung ohne Teppich nicht mehr vorstellen, und der Mangel eines solchen würde große Armut verraten. Genau so verhält es sich aber mit dem Auto. Die Luxuskarosserie entspricht dem Orientteppich, die beide auch heute noch einer kleinen Schicht sehr begüterter Kreise vorenthalten sind; die heimische Ware aber, sei dies nun Teppich oder Auto, geht in steigendem Maße in den Besitz der Allgemeinheit über. Die Automobilindustrie, die modernste aller Industrien, hat ihre Erzeugnisse so hoch gesteigert und so mannigfaltig zusammengesetzt, daß auch ohne Spezialanfertigung jeder Wunsch befriedigt werden kann. Ab man der Limousine oder dem Tourenwagen, dem geschlossenen oder dem offenen Auto den Vorzug geben soll, ist eine Frage, die mit den jeweiligen Bedürfnissen des Einzelnen zusammenhängt. Die Limousine ist der typische Stadtwagen, der selbstverständlich auch bei Touren nicht versagt, infolge seiner Bauart aber im Sommer einen etwas heißen Innenraum hat. Dagegen ist die Limousine im Winter sehr angenehm, namentlich, wenn der Wagen mit Innensteuerung versehen ist, denn sie schützt vor der Unbill der Witterung. Der offene Tourenwagen kann sich selbstverständlich auch innerhalb der Stadt sehen lassen. Ein aufklappbares Verdeck, dessen Installierung das Werk weniger Sekunden ist, schützt vor Regen, freilich nicht vor Kälte, doch wird der Tourenwagen seiner Bauart wegen auch im Winter für Reisen über Land viel benutzt. Nach der Zahl der Familienmitglieder richtet es sich, ob ein zweisitziger oder viersitziger Wagen erworben werden soll. Ein junges Ehepaar wird in der Regel mit einem… (Fortsetzung S. 8). [Seite] 2

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Artikel: Opitz, Annie, Die Chinesin von morgen (von Annie Opitz, unbekannter Autor). Passend zum Artikel sind zwei Fotografien abgebildet. Die Bildunterschriften lauten „Die Chinesin einst…“ sowie „… und jetzt. (Photo: Becker & Maass.)“. Fotos: Atelier Becker & Maass, Berlin. [Seite] 3

S. 4

Artikel: Sell, Anita, Die Entdeckung Potsdams (von Anita Sell, unbekannter Autor). Die beiden zum Artikel ausgewählten fotografischen Abbildungen besitzen die Bildunterschriften „Das moderne Potsdam: Der Einsteinturm“ und „Das historische Potsdam: Die Orangerie (Photos: Transocean)“. Fotos: Nachrichten- und Bildagentur Transocean (1915-1945). [Seite] 4

S. 5

Artikel: Schreiber, Antonia, Die Eleganz der Kleinigkeiten (von Antonia Schreiber, unbekannter Autor). Der Artikel wird von zwei passenden fotografischen Abbildungen begleitet. Die Bildunterschriften lauten „Auch die Kleinigkeiten in der Tasche sind elegant! Kamm, Brennschere u. Nähetui. [Photo: Becker & Maass]“ sowie „Moderne Handtaschen, links aus Schlangenhaut, rechts aus Eidechsenleder. Mitte: elegantes Zigarettenetui mit Mosaikeinlage [Photo: Sandau]. Fotos: Atelier Becker & Maass, Berlin; Ernst Sandau (1880-1918, Atelier übernommen von Suse Byk, 1884-1943). [Schreiber, Antonia, Die Eleganz der Kleinigkeiten.] Es läßt sich nicht leugnen: die Kleinigkeiten machen es! Was nützt das schönste Kleid, das fabelhafteste Complet und der schickste Hut, wenn nicht all der kleine Krimskrams, über den die Männer so verächtlich hinweglächeln, dazu paßt? Sie haben ja keine Ahnung, die Herren Männer! Gerade diese tausend Kleinigkeiten, dieses ganze „unnütze“ (selbstverständlich!), unpraktische Drum und Dran gibt ja erst unserer ganzen Erscheinung den Schick. Das gerade ist erst das Tipfelchen auf dem i. Sonst könnten wir uns ja auch mit Eurer vielgerühmten Sachlichkeit kleiden, die — darüber wollen wir uns doch mal klar werden! — schließlich wirklich alles andere als schön ist! Wir verlangen natürlich auch keine „bildhaft“ gekleideten Männer — Kinogrößen genügen für derartige Ambitionen; und sonst ist eben die unscheinbare Folie des Mannes gerade das, was wir brauchen, um selbst genügend zur Geltung zu kommen. Da wir Frauen untereinander plaudern, können wir das ja getrost zugeben! Aber wir müssen doch schließlich ein bißchen mehr Respekt fordern all den Dingen gegenüber, die uns wichtig erscheinen. Zugegeben, daß Taschen im Anzug praktischer sind als die, die man mit sich spazieren führt; aber — die Linie! Sollen wir, die wir uns kasteien, die wir uns ängstlich täglich dieser fürchterlich unerbittlichen Wage anvertrauen, unseren Umfang freiwillig verbreitern? Nie und nimmermehr! Es geht mit der Tasche in der Hand prächtig! Nein, meine Herren, nicht nur, weil wir sonst nicht wüßten, wohin mit den Händen! Wir sind ja gottseidank nicht ungeschickt. Aber sie gibt so eine entzückende Gelegenheit, diese Tasche, mit ihr zu hantieren, Gewandtheit im Verkehr mit Personal, mit Kassen, Kellnern und ähnlichen Leuten zu zeigen, die uns bekanntlich das Geld aus der Tasche ziehen. Entzückende Gelegenheit, Geschmack, höchst persönlichen Stil zu offenbaren; denn die Art, wie die Tasche oder das Beutelchen geöffnet wird, verrät eben die Kultur einer Frau — die Art aber, wie die Tasche überhaupt aussieht — ob sie groß oder klein, ob richtig zum Anzug, ob passend zur Stunde gewählt — die kann dem aufmerksamen Beobachter alles zeigen, alles! Trittst Du zur Teestunde nachmittags in der eleganten Hotelhalle mit einer großen Lederhandtasche mit praktischem Bügel auf, so kann es schick wirken, wenn Du überhaupt bemüht bist, durch streng sportlich betonten Anzug Deine persönliche Note zu beweisen, kann aber ebenso einen schweren Mißgriff bedeuten, wenn Du dazu ein seidenes Complet oder irgend ein elegantes Teekleid trägst. Da nützt dann weder Qualitätsarbeit und -Leder der Tasche, noch der Reißverschluß nach letzter Mode, da hilft das schönste Modellkleid nichts — Du bist und bleibst in diesem Aufzug eine unmögliche Erscheinung! Eines paßt eben nicht für alle. Und das ist gut so! Sonst hätten wir ja keine Taschenmode; ein Unglück — nicht abzusehen! Wir hätten dann keine Gelegenheit, uns mit der so wichtigen Frage zu beschäftigen: „Welche Tasche zu welchem Kleid?“ Wir könnten nicht persönlichsten Luxus entfalten, wenn eine Schlangenmode uns erlaubt, das glatte Häutchen der Schlange wenigstens in unserer Hand zu fühlen — als Tasche oder als Handschuh! Wir hätten keine Chancen, jene hübschen Kollektionen mehr oder minder großer Taschen und Beutelchen unser eigen zu nennen, die uns heute das Zusammenstellen einer Toilette zur Freude machen. Jetzt können wir zum Jumperkleid wählen zwischen allen möglichen großen Taschen, teils in flacher Couvertform, teils als Beutel faltig mit Aufspannbügel gearbeitet. Jede Ledersorte und jede Art der Verarbeitung wird herangezogen. Wahre Zusammensetzspiele aus Leder können wir manchmal sehen. Die Industrie ist sehr rührig! Auch Complets stehen natürlich zu unserer Verfügung: Tasche, Schuhe und Handschuhe zueinander passend. Und damit kommen wir zu dem Wichtigsten für alle Kleinigkeiten überhaupt: zur Harmonie! Nur dann werden sie den gewünschten Effekt haben, den wir erstreben, wenn sie sich nicht nur in Form und Stil, sondern auch vor allem in der Farbe dem ganzen Anzug harmonisch einfügen. Aber es gibt ja glücklicherweise in allen Sand-, beige und grauen Tönen eine Riesenauswahl. Zum Nachmittagskleid ist die Sache schon bequemer: die wunderschönen, in petit-point oder mit chinesischen Motiven — immer aktuell! — bestickten schwarzen Seidentaschen, Couverts und Beutel, passen zu allem. Die Forderung nach Einheitlichkeit geht aber weiter! All die vielen kleinen und kleinsten Dinge, die im Beutelchen ruhen, sollen eigentlich zueinander passen. Schein- und Geldtasche selbstverständlich, aber auch all der kleine sonst unentbehrliche Trousseau der mondänen Frau: Puderbüchsen, Lippenstift, Zigarettendose und -Spitze. Da gibt es keine einschränkenden Grenzen, außer denen, die unerbittlich der Geldbeutel setzt. Aber schon in billigster Ausführung sind all diese Dinge heute reizend zueinander abgestimmt zu haben! Kultur des Geschmacks! — Ein wichtiges Kapitel dazu sind auch die Ansteckblumen. Passen sie, sind sie entzückend — sind sie zu groß oder gar im Farbton nicht passend gewählt, so können sie den ganzen Eindruck des Anzugs gefährden. Jumperkleid und Kostüm verlangen zierlicheren Schmuck als Tee- und Abendkleid. Schön gearbeitete Einzelblüten konkurrieren mit fein und vornehm abschattierten Blütentuffs, auch zum Kostüm die letzte Mode, die aber doch wohl besser den Kleidern zugesellt werden sollte. Kleine Kunstwerke sind diese Blüten! Wo sind die Zeiten hin, da man glaubte, nur französische Blumen tragen zu können? Heute ist unsere einheimische Industrie künstlicher Blumen so fabelhaft vervollkommnet, daß sie das Ausland sogar schlägt! Feenhände scheinen diese oft wunderbar der Natur abgelauschten Blüten geschaffen, Künstler ihnen die köstlichen Farben gegeben zu haben. Und nun erst diese unerhört raffiniert stilisierten Blumen in ihrer kapriziösen Bizarrerie gerade zu den einfachen Jumperkleidern, den flotten geraden Kostümen und Mänteln als pikante Gegensätze! Erste Kunstgewerbler wetteifern darin, die Vorbilder zu schaffen, nach denen die gelehrigen Arbeiterinnen dann diese Kleinkunstwerke bilden können. Samt, Seide, sogar Leder und Korkplättchen werden herangezogen, um gefügiges Material für die künstliche Blütenpracht zu geben, Crêpe Georgette und Chiffon nicht zu vergessen, die aber mehr für jene herrlichen Riesenblüten und graziösen Blumenranken in Frage kommen, die unsern Teekleidern und den eleganten Abendtoiletten einen Reiz mehr verleihen. Hier kann auch die umfangreiche Flatterrose Triumphe feiern, kann die neueste Federblume, sehr… (Schluß Seite 45). [Seite] 5

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Artikel: Hirschfeld, Georg, Der Wettermacher (von Georg Hirschfeld, 1873-1942). Zur Kurzgeschichte sind zwei Illustrationen abgebildet. Die Illustration oben links zeigt eine Menschenmenge vor einem vergitterten Fenster an einem Postamtsgebäude. Die zweite Illustration zeigt eine Gesellschaft auf einem Flussdampfer namens Seeschwalbe. Da es regnet haben einige Gäste Regenschirme aufgespannt. Die Bildunterschrift lautet „Plötzlich war der Himmel grau geworden, und es begann zu triefen“. Zeichnungen/Illustrationen: unbekannt/unsigniert. [Seite] 6

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Artikel: Hirschfeld, Georg, Der Wettermacher (von Georg Hirschfeld, 1873-1942). Werbung: „Laxin —, ja, das ist etwas ganz anderes, das könnte ich jeden Tag nehmen! Laxin schmeckt großartig und nachher ist man wie neugeboren!“ — Kinder haben meist eine heftige Abneigung gegen übelschmeckende Abführmittel. Geben Sie Ihrem Kinde Laxin, dessen angenehmen Fruchtgeschmack alle Kinder lieben und das mild und sicher wirkt, Ihr Kind wird es Ihnen danken durch Gesundheit und Fröhlichkeit. * Die interessante Broschüre über „Laxin“ kostenlos von den Lingner-Werken in Dresden. Laxin. Foto: unbekannt/unsigniert. [Seite] 7

S. 8

Artikel: Gehrmann, A., Das Auto für Alle (von A. Gehrmann, unbekannter Autor). Im Zentrum des Artikels ist eine Fotografie abgebildet, die ein Kabriolett vor einer imposanten Bergkulisse zeigt. Die Bildunterschrift lautet „‚Diese Fahrt durchs Gailtal mit dem 6/30 PS Steyr wird mir unvergeßlich bleiben!‘ (Photo: Karl Zapletal)“. Foto: Carl Zapletal (oder Karl Zapletal, österreichischer Fotograf, 1876-1941). [Gehrmann, A., Das Auto für Alle.] [Fortsetzung von Seite 2] … Zweisitzer auskommen, es sei denn, bei beiden bestehe die Absicht, öfter Freunde zum Ausflug einzuladen. Für eine Familie mit mehreren Kindern ist dagegen ein viersitziger Wagen notwendig, zumal sich in einem solchen Gefährt auch fünf Personen ganz bequem unterbringen lassen. Bei einzelnen Fabrikmarken, die man auf solche Zwecke genau untersuchen sollte, ist sogar die Mitnahme einer sechsten Person möglich, wenn es sich um drei Erwachsene und drei Kinder handelt. Trotzdem hat es niemand nötig, sich einen Wagen mit Hinsicht auf Familienzuwachs zuzulegen. Die Automobilindustrie ist kein starres, sondern ein kaufmännisch höchst schmiegsames Gebilde, das allen Wünschen der Kundschaft in einer Weise entgegenzukommen pflegt, die von der sonst bei uns üblichen Praxis des Handels vorteilhaft abweicht. So ist es möglich, ein seit Jahren benutztes Auto beim Kauf eines neuen in Zahlung zu geben, wobei der alte Wagen nicht nur mit einem Ramschpreis in Rechnung gestellt, sondern genau auf seine Abnutzung und weitere Verwendungsmöglichkeit abgeschätzt wird. Ein Ehepaar, das sich, kinderlos, mit einem zweisitzigen Wagen begnügte, kann diesen, sobald sich Familie einstellt, jederzeit gegen einen größeren Wagen eintauschen, ohne daß dabei übermäßige Kosten entstehen. Viele Autoliebhaber möchten sehr gern im Besitz eines Wagens sein, aber sie zögern den Erwerb eines solchen immer wieder hinaus, weil sie noch nicht die Mittel besitzen, um ihn mit einem Male bezahlen zu können. Namentlich in unseren bürgerlichen Kreisen ist die Abneigung gegen jede Teilzahlung weit verbreitet. Milieu und Einflüsse der Erziehung machen es besonders älteren Angehörigen dieser Kreise unmöglich, anders als gegen sofortige Bezahlung zu kaufen. An sich ist dieser Standpunkt sehr ehrenwert, aber er hat doch, wie viele Dinge aus der Zeit unserer Großväter, nur bedingten Wert. Damals war in allen Familien etwas Geld vorhanden, die Bedürfnisse waren anderer Art, und zu ihrer Befriedigung holte man das Geld von der Bank. Heute setzt die Kapitalsbildung erst wieder ein. Wollte man alle seine Wünsche erst dann in Erfüllung setzen, sobald die dazu gehörende Summe beisammen ist, so würde das Leben um manche Annehmlichkeit ärmer sein. Warum also mit der Anschaffung eines Gegenstandes warten, sobald die Kreditmöglichkeiten uns seinen Besitz auf bequemem und schnellerem Wege ermöglichen! In Amerika, wo man durchaus nicht leichtsinniger ist als bei uns, gehört die Teilzahlung bei größeren Gegenständen als feststehender Bestandteil dazu. Autos werden im Auslande selbst von sehr vermögenden Leuten gewohnheitsmäßig auf dem Kreditwege erworben. Wer sich also ein Auto wünscht, der sollte sich genau über die verschiedenen Wege unterrichten, auf denen es möglich… [Fortsetzung auf Seite 10.] Werbung: Mein innigster Wunsch ist der Besitz eines von allen meinen Freundinnen so außerordentlich gelobten STEYR-WAGENS der Eleganz, Zuverlässigkeit und Preiswürdigkeit in sich vereinigt. ((STEYR)) Deutsche „STEYR-WERKE“ Vertriebsgesellschaft m.b.H. Berlin W 62, Budapester Str. 1. Zeichnung/Illustration: „DÖRFEL“ (unbekannter Künstler). [Seite] 8

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